RASTA KNAST: Trallblut CD
Als die CD hier das erste Mal rotierte war geich ab der
ersten Klänge ein dickes Grinsen auf meinen Backen. RASTA KNAST hatten als ASTA
KASK Cover Band begonnen, doch spielen nun auch schon Deutschpunk im
„Skandinavien Gewand“. Die Produktion ist gar noch ein bisschen fetter als bei
den eh schon grandios klingenden Vorreitern, aber die ASTA KASK Einflüsse
lassen sich durchaus noch heraushören (Habe doch glatt zum Vergleich mal wieder
die ALDRIG EN ELPEE und das Live Album angehört). Hier gibt es also druckvollen
Punk mit gallopierenden Gitarren, melodisch - doch mit Tempo. Und (fast
ausnahmslos) fernab vom aktuellen „Streetpunk“ („HAUNTED HOUSE OF SLIGO
verstehe ich hier mal als Hommage an DROPKICKS MURPHYS, aber die hätte ich –
trotz Qualität -hier nicht gebraucht). Einheitsbrei. Die Texte dann fast alle auf deutsch, und anders als bei ASTA KASK kann
ich somit auch mal mitsingen. Mein persönlicher Favorit ist das bereits auf
einer EP erschienen Lied, dass an „DIE ANDEREN“ fernab der Neonlichter gemahnt.
Aber auch „RETROAKTIV“, dass zwischen Wehmut und Optimismus feststellt, dass es
„nie mehr wird wie es war“ doch beschließt „dann lebt ein neuer Traum“ ;
„WAIDMANNS UNHEIL“, dass die Jagd anprangert und natürlich „SCHATTEN EURER SELBST“, dass
auch gut als 80er Jahre Deutschpunk Klassiker durchgehen könnte, und natürlich
„FAHNEN HOCH“ …“wehen in den Untergang… Auf uns vorbei – wohl an…“ sind
Anspieltipps. Klasse Mischung! (Häts die Scheibe bereits ‚94/ ‚95 gegeben,
wären sicher mehrere der genannten Stücke auf meinen „wir fahren zu den
Chaostagen Tapes für den Freundeskreis gelandet…).
Wann habt ihr zuletzt eine Platte einfach mit dickem Grisen
auf dem Gesicht und fröhlich mitwippend durchgehört. Die „Dig that groove“ der
Toy Dolls hatte das sicher bei mir 1987geschafft.
Und der Vergleich kommt nicht von ungefähr, da der Sänger dieses Trios doch
deutlich an Olga erinnert. Doch auch fernab von diesen Ähnlichkeiten spielen
die JOHNNY WOLGAs einfach grandios quirligen PunkRock der sich und andere nicht
zu blutig Ernst nimmt. Beim absoluten Hit „King of Punk“ wird mit öh, der
eigenen Selbstwahrnehmung älterer Menschen im Punkbereich kokettiert?? Aber auch Oree, New Life oder Do you wana have a dance sind solide rotzfreche Hits. Und der
Rest des Albums stinkt nicht etwa ab, sondern macht gleichermaßen mit seiner Mischung
aus Toy Dolls und 77style Punkrock heftig, deftig Spass und Gute Laune. Tip!!
Nicht nur für die Sommertage, sondern auch um den Herbst aus der Seele zu
treiben. Einfach gelungen!
Kommt als LP übrigens im Klappcover und mit Textblattt und
zum Teil in gewagten Farbkombinationen. Und da mir die Scheibe so gut gefällt,
klage ich auch nicht (zu sehr) dass bei mir der auf dem Cover angekündigte King
of Punk Bastelbogen (Glaub etwas wie eine Fast-Food-Ketten oder auch
Kindergarten-Geburtstags Krone) fehlte. (Er fehlte!! Ihr Betrüger!!! Arrghh!!!)
SLIME vertonen hier ein ganzes Album (Nunja, eine Ausnahme)
nur Texte von Erich Mühsam. Einen Anarchisten, der von den Nazis in Haft
genommen und erschlagen wurde (Nein, nicht in Hoyerswera, sondern im Dritten
Reich…). Texte die gegen Krieg und Obrigkeit wettern funktionieren wunderbar im
SLIME Kontext. Die ja eine ganze Reihe Deutschpunkklassiker mit entsprechenden
Texten geschrieben haben. Musikalisch gibt’s dazu das druckvollere SLIME
bekannte Brett, auch mal mit Reggae Stücken dazwischen gestreut. Doch bin ich mal
ehrlich: SLIME waren für mich auch immer eine der Hit Grananten des Deutschpunk.
Hit im Sinne dass sieeinen nicht nur
wegen der Thematik ansprechen, sondern
auch weil man sie über weite Strecken mitsingen konnte. Auch wenn Mühsams Texte
sicher adaptiert wurden sind mir die Texte oft zu lang und sperrig. Muss man
Gedichte 1:1 vertonen, oder darf man als Punk Band nicht auch einfach Extrakte
als Hommage verwenden. Nach jedem Anhören denke ich mir: Yep!! Gutes SLIM
Album. Doch auch nach zigmaligem Anhöre werde ich nicht textsicherer (Alles
vergessen…) und denk mir dann … hm, anscheinend nichts einprägendes dabei…. Mittelguter
Deutschpunk. „Freiheit in Ketten“ ist jedoch trotz seinem altertümlichen
„Freier Mut gebiert die Tat“ im Refrain tatsächlich ein Knaller. Wäre der Rest
von einer unbekannten Band mit entsprechenden Qualitäten eingespielt worden, hätte
ichs wohl völlig übersehen…
EA80 machen keine schlechten Alben. Oder nur schlechte
Alben. Je nach Betrachter. Ich gehöre zu den ersteren, da ich ihren
verschrobenen Teststiel, der Raum für Interpretationen lässt, gepaart mit
düsterer Stimmung und auch mal klanglichen Experimenten und einem generellen
Stil zwischen Düsterpunk und schreiendem HC großartig finde. Natürlich kann man
EA80 vorwerfen, dass sie zeitlos sind und man keine Entwicklung über die Jahre
heraushört. Wobei dies halb gelogen ist. Da EA80 wohl von Anfang an deutlich
ihrer Zeit voraus waren. Kein Parolen Deutschpunk, sondern düstere Statements,
die man nur manchmal leicht, und sicher nicht immer passend interpretiert. Auch DEFINITIV NEIN passt somit in jede EA80
Sammlung. Textlich scheint es hier recht frei etwas um das Thema Alter zu
gehen. Sei es dass bei „ARMER ARM“ die körperlichen Gebrechen erwähnt werden,
oder bei „VOR DEM UNTERGANG“ gesagt wird, „Wecke mich rechtzeitig, bevor die
Welt untergeht, ich kann nicht länger warten… die Geschichten sind zu Ende, …
Armageddon soll warten mach die Augen zu“ (Was ich einfach mal in den Kontext
setze, dass in den Achtzigern der Weltuntergang recht präsent war…). Doch
eigentlich waren Texte wie bei RITALIN II die davon sprechen „das Herz verlässt
den Körper, während der Rest noch
schläft, … der Tod ist gut, denn du kommst an“
schon immer im EA80 Repertoire. Auch DIE SEUCHE klingt altbekannt, doch
ist dieses langsamere Lied mein Hit dieses Albums. Denn, „Lasst uns suchen nach
Gefährten, die Zeit zu überleben, lasst
uns suchen, bis wir sterben…“ ist hier von
Stimmung, Text und perfekt umgesetzt., Kein Herausragendes
EA80 Album, aber auf dem gewohnt hohen Niveau (d.h. ein „PERSÖNLICHER Hit“ und
vieles Gutes Verschrobenes).
Anmerkung: Früher
konnte man sich mittels eines
selbstgemachten Pin, d er ein paar gebeutelte Bäume zeigte als EA80 Fan outen
und selbige so kennenlernen. Mittlerweile machen es EA 80 einem da ja etwas
schwerer, da es ständig andere Coverversionen der Alben gibt, was vor allem
wohl Ebay freut, da anscheinend jeder der 50 Erwerber einer besonderen Version
pro Ort diese online verscherbelt (gibt’s auch ne spezielle Version des EA80 Covers für ein Konzert in Melsungen? Das
würde ich dann gerne kaufen… Oder doch viel
lieber für eine entsprechende
Konzertankündigung in diese langweilige Kaff zurückkehren und die vor
Ort erstandene Spezialversion dann sogar behalten…) … Ich bin gespannt was sich
zu diesem Album alles findet…
Anmerkung 2: DEFINITIV
NEIN kommt im angeblich schicken inside out Silber Cover (einmal angefasst und
Fingerdatscher sind deutlichst auf Innenhülle und Cover zu sehen). Es ist leider das erste Vinyl Album dass von
meiner Tochter (3 ½ Jahre) zusammen mit einem Freund gekillt wurde als diese
sich alleine in mein Zimmer schlichen und am Plattenspieler rumfuhrwerkten. Wer
also die „Very Special Edition“ mit Keksresten und Kratzern auf dem Vinyl sucht
kann bei mir nachfragen… Trotz aller Kritik oben habe ich mir das Album übrigens
danach nochmals zugelegt….
„This is PIL“ –mit dieser trutzigen Aussage beginnt das
Album. Und das folgende „ONE
DROP“ mit seinen Textzeilen „We come from Chaos, you can not change us, we are
Teenagers, you can not change us…We are from London…“ hauen gleich in die selbe
Kerbe. Diese zwei Statements hätten auch gut ’78/‘79 zu einer
Selbstdefinition von John Lydon gepasst… Und auch wenn sie somit eher
persönliche Aussagen sind, funktionieren sie doch als Ohrwurm! Musikalisch gibt
es hier die üblich ungewöhnliche PIL Mischung. Dub trifft Disco und New Wave und
auch House, Wobei die ersten Plattenseite (und somit auch die bisher genannten
Stücke) eher dem klassischen New Wave (der ja auch von PIL gezeichnet war) verbunden
sind und auch auf der ALBUM L(aus den Achtzigern) nicht verkehrt gewesen wären.
Ab Seite Zwei schleichen sich in den PiL Mix dann vermehrt Reminiszenzen an den
aktuellen Dancefloor ein, auf Seite Drei ist es dann mit der Lollipop Opera
endgültig dem Dancefloor verbunden (Wenn der denn PIL eine Chance gaben mag).
Mir gefällt dann das Outro „Out oft he woods“, dass irgendwo zwischen alten PIL
und Underworld angesiedelt werden darf wieder recht gut, und insgesamt bin ich
somit mit dem Album wieder Glücklich. Anspieltipp natürlich „This is PIL“. Wirklich
überraschen können PIL heute nicht mehr, da sie trotz aller Experimente ja doch
ihrem ursprünglich in den späten Siebzigern/ frühen Achtzigern gesponnenen Soundgewand
verbunden bleiben. Doch auch hier gilt, dass ein bewährtes Konzept –
sofern es das Expeimentieren nicht verschmäht – gerne auch weiterhin verwendet werden
sollte.
Like 77 never ended!! Hier wird erst einmal frech mit „Totally destroyed“ voller Refrain mit der hochgestreckten Faust durch den Saal im Up and Down Stil nach vorne gepogt! Die „The JAM“ durften hier zwar auch schon ein bissle Pate stehen, deren Einfluss wird aber beim gleichermassen infektiösen „Gotta get paid“ noch wesentlich deutlicher. Als Abschluss dann noch das LARRY WALLIS Cover „Police Car“ in einer druckvolleren Version als man es in der sicher bekanntesten Version dieses Stücks die von den MEMBERS auf deren zweiten Album veröffentlicht wurde, kennt. Und dann ist diese 7“ auch schon wieder vorbei. Die Seife rinnt aus den Haaren, das erste Bier ist beim herumhpüfen auch schon alle geworden und das ganze muss gleich nochmal aufgelegt werden. Feiner 77er Punk mit Mod Pose!!!
Sehr schön auch die passende Aufmachung, die sowohl vom Coverbild her, aber auch der Idee das ganze mit „large centerhole“ pressen zu lassen gefällt und den Eindruck, dass diese Herren und die Dame am Schlagzeug nicht nur musikalisch sondern auch stilistisch deutlich von den Punkrock Bands der späten Siebziger beeindruckt sind. Und um den Kaufanreiz gleich nochmals zu erhöhen, wurde auch noch eine Postkarte beigelegt. Schnell zugreifen, denn diese 7“ ist wohl auf gerade mal 200 Exemplare beschränkt gepresst worden.
Cooool! Das fängt schon bei der Aufmachung an. Wer diese 7“ ersteht, hat nicht nur das Vinyl in Händen, sondern findet auch auf eine beiliegenden CD inklusive Cover Bastelbogen und erhält – um das ganze auch für die noch verbleibenden Abspielmedien zugänglich zu machen – den Downloadcoad für die Songs gleich mitgeliefert. Worauf ihr dies Platte abspielt bleibt euch also erst einmal selbst überlassen. Geboten wird auf jeden Fall 4 x infektiöser fröhlicher Punkrock, der ganz heftig an die TOY DOLLS erinnert. Da zieht sich gleich ein Grinsen über alle Backen, der Kopf wird in den Nacken geworfen und bei allen Refrains begeistert mit ge- „Ouuhshalala“t bzw. „ooouhhhuu“t. Textlich wird augenzwinkernd, was sag ich, frech grinsend mal das „New life“ mit all den Freunden die man anhand all der Klicks im Netz sammelt, mal die alte Liebesgeschichte zwischen Punkgirl und Skinboy besungen. Wunderte ich mich anfangs noch, warum das beiliegende Textblatt so dicht beschrieben ist , wurde beim lesen gleich klar, dass hier akribisch jede Textzeilen Wiederholung und jedes O-O-Ree dokumentiert ist. Humorvoll, flott nach vorne los und mit diesem Kieksren in der Stimme des Sängers, dass die Nähe zum Vorbild TOY DOLLS definitiv gegeben ist. Party-, Sommer- und natürlich auch „schlechte Laune vertreibender“ Punkrock mit Ohrwurmcharakter! Tipp! Und das Cover gefällt mir mit seiner Grabbelkisten Optik beim parallelen Anhören gleich auch nochmal so gut!
Ein wenig Angst hatte ich schon davor ob mir die Platte gefallen könnte. Gekauft hatte ich mir die Platte ja eigentlich nur, da der Besitzer des STATIC SHOCK Plattenladens dabei mitspielt. Und dieser Herr hat zwar tatsächlich i.d.R. Ein sehr gutes Händchen wenn er mir Platten empfiehlt. Seine eigene Band hatte er jedoch eher nur als HC beschrieben, was mich auch auf Grund einiger Konzerttipps die er hatte eher Sorgen machte, ob ich die Scheibe doch nur als : „Aus gutem Grund gekauft“ (netter Plattenladenbesitzer) aber „gruselig anzuhören“ in den Schrank sortieren sollte. Doch mitnichten. Die NAILS machen natürlich HC. Die Gitarren sägen sich böse nach vorne, der Shouter ist Finster. Und ich musste erst einmal beim Opener „One Fix“ an das Finale Album von GG ALLIN & The MURDER JUNKIES denken. Obwohl der glaub in seinen Texten nicht zugegeben hätte, dass er „scared“ ist. Auf Breaks wird zum Glück über alle vier Songs verzichtet und stattdessen lieber in der Tradition von frühem HC wie er aus Amerika Anfang der Achtziger in die Welt schwappte geschwelgt. Doch halt, bei „Survival“ mit seinen melodischen Momenten könnte man das ganze auch glatt als AmiPunk durchgehen lassen. Der Sänger näselt auf jeden Fall recht finster. Die Gitarre gibt sich auch mal melodisch und gewittert wird mal melodiöser, mal wütender über alle Songs hinweg. Muss ein Debüt sein, denn hier wurde auf Füllmaterial verzichtet und alle Tracks können auch so bestehen. Cool!!
The SNACKS die mir auf dem kleinen der CD beigefügten Zettelchen noch „Grüße aus der Provinz“ wünschen klingen so gar nicht provinziell. Punk und HC der Achtziger haben hier Pate gestanden und werden von 4 Menschen, die Punkrock nicht erst seit gestern spielen recht druckvoll zitiert. Die im Presseblatt selbst erwähnte Vorliebe für die ANGRY SAMOANS hört man tatsächlich beim Opener Silent Attack heraus. Gleich danach wird es schon etwas hintergründig verhaltener und beispielsweise DI blinzeln – vielleicht nach lauschen diverser MISFITS Platten, bzw. im Sinne eigener Stücke wie „Colors and blood“ - um die Ecke. Als weiteren Anspieltip muss ich dann natürlich noch „Overrated“ her, bei denen Ska und Punk sich im Stile der MIGHTY MIGHTY BOSSTONES abwechseln. Wobei, halt, eigentlich gefällt mir JERK das eher straighten Amipunk bietet der mit vereinzelten Breaks und einzelnen Gitarren Surfsprengseln aber insgesamt doch kompakt im flotteren Bereich heruntergebollert wird (neben dem zuvor erwähnten zweiten song „lock me out“) dann doch am besten. Insgesamt eine ziemlich facettenreiche Mischung kraftvollen Punks der seine Wurzeln im Humus hat, der da aus der Achtziger Jahre USA Punk Szene (nicht nur der Ostküste) sprießt. Musikalisch und von der Abmischung her übrigens ebenfalls überzeugend und gut! Doch, dieser Gruß aus der Provinz gefällt mir!!! Dass sich die Bandmitglieder zur Hälfte aus Ex- SUMPFPÄPSTEN rekrutiert muss ich dann aber doch noch erwähnen. Schließlich hat mich dieses Punk Institution aus Reutlingen oft genug live und auf diversen Demos und Platte begeistert!
Wenn ich nun ganz ehrlich sage dass die Platte nun seit Kauf massive Rotation genossen hat, zeichnet das vielleicht ein falsches Bild. Tatsächlich finde ich sie alles andere als fantastisch, sondern warte noch immer darauf, dass sie bei mir zündet. Aber es bleibt wohl so: „Hits“ gibt es hier über 4 LP Seiten insgesamt ganze zwei: „Alone and Forsaken“ ist ein druckvolleres Stück, dass Assoziationen an spätere STIFF LITTLE FINGERS bzw. frühe NEW MODEL ARMY weckt und tatsächlich ein guter Indirock Kracher ist. Und „Still alive“ ist ein guter runder ruhigerer Track mit genug Underdog Stimmung, um den würdigen Abschluss eines Albums (bei der CD Version das letzte Stück) zu bilden. „Gimme the sweet and Lowdown“ knüpft auch noch an ältere ruhigere SOCIAL DISTORTION an, gewinnt hier aber auch vor allem da es auf dem insgesamt eher behäbig daherkommenden Album noch relativ leicht positiv herausstechen kann. Und das sehr ruhige „Writing on the wall“ kommt bei mir bei vermehrtem Hören wegen der deutlichen Referenzen an Herrn Dylan und seinem „Knocking on Heavens door“ tatsäclich auch doch noch ganz gut weg. Insgesamt bietet das Album definitiv kein Punkrock, sondern ist ein getragenes Alt-Herren-Rock-Album. Öfters mit Herzschmerz und Underdog Attitüde. SOCIAL DISTORTION hört man immer heraus. Sooo gravierend ist der Unterschied zu älteren Platten bei denen man ja ebenfalls gerne mit Rock, Rock'n'Roll und viel rauen Melodien daherkam tatsächlich nicht. Doch die Power und das Tempo sind weg.
Als Pluspunkt bleibt neben den zwei zuerst genannten Liedern somit einzig die Aufmachung als Doppel LP, der zudem die um zwei Lieder kürzere CD Version beigelegt ist. Für Punkrocker ist das Album trotz allem völlig überflüssig (und auch die zwei Bonus Tracks der Vinyl Version reihen sich brav in den Einheitsbrei aus SOCIAL DISTORTION midtempo Rock ohne Biss ein). Eher was für zutätowierte Nagelstudio Teilhaberinnen die vielleicht auch das ebenfalls beiliegende Poster mit der dramatisch fotografierten Band zu würdigen wissen. Selbst als reines Rockalbum ist die Platte zu konsequent lahmarschig und immer zu sehr im eigenen erprobten und zwar perfekt abgemischten doch recht zahnlos und variationsarm daherkommenden Soundgewand. Gebt das Geld lieber dafür aus eine neue, euch noch unbekannte Band anzusehen bzw. deren Erzeugnisse zu erstehen.
Hui, da kam gar mal richtige klassische Post bei mir an! Ein dicker Umschlag voller Poster, Flyer undgleich 4 CDs wurden mir von Dave Zolda geschickt. So etwas weiss ich in Zeiten der per Email ein trudelnden Downloadcodes – nicht nur weil ich den Computer kaum als Musikbox nutze – sehr zu schätzen !! Die enthaltene Mischung entpuppte sich dann als recht bunt (und heftig) Und dann hatte ich bei den letzten Updates doch glatt noch eine CD völlig vergessen...
Nicht von ungefähr ist diese CD hier der Gewinner im Päckchen von Herrn Zolda. Melodischer Punkrock im Midtempo Bereich, der vor allem durch den rauen Gesang und die verhaltene Frustration die sich durch das Album zieht besticht. „home of the Homeless“ ist nicht nur ein Stück das musikalisch auch von SOCIAL DISTORTION stammen könnte, sondern besticht durch einen mal wieder zum Nachdenken anregenden Text Dass pro verkauftem Album ein Euro an die lokale Tafel e.V. gespendet wird, zeigt dass die Band tatsächlich auch selbst ihr soziales Engagement ernst nimmt und umsetzt. Musikalisch wird das „Grundthema“ aus melodisch rauem Punkrock der weit von Geschwindigkeitsrekorden entfernt ist durch mal kleinere Ska Anklänge, dann gar mit Irish Folk a la POGUES variiert oder ein wenig auf dem Piano geklimpert. Und als weitere Referenz nenne ich hier auch einfach mal COCK SPARRER, deren Neunziger Alben durchaus als kleine Inspirationsquelle für den getragenen Rocker „Too Blind to see“ gedient haben könnte. Unglaublich auch, dass dieser Sänger und Band übrigens NICHT aus USA, sondern aus Paderborn stammen. An testen!!
POWER aus Kiel machen es mir dagegen nicht wirklich leicht. Die CD ist ein recht kraftvoll abgemischter Schmelztiegel aus Metal, HC und melodischem Punk. Da sind meine persönlichen Gewinner natürlich unter den melodischeren Momenten, d.h. Bei „Not for sale“ zu finden. Vom Gesang her wird mir zu oft wild rumgekreischt als dass ich es würdigen mag. Textlich dagegen kann man der Band aber auf jeden Fall einen guten Schuss Humor attestieren, und die deutschen Texte würden auch so mancher knüppeligen Deutschpunkband gut zu Gesichte stehen (Wobei ich mich in der Deutschpunk Variante mit etwas „klassischerem“ Gegröhle statt Geschrei wohl wohler fühlen würde...).
Hui, da werden Gedanken an die Achtziger wach. Seitdem hatte ich mich von allem was auch nur Spuren von Trashmetal und Speed enthielt weit fern gehalten. Vielleicht ist es somit eine gewisse nostalgische Note, die dazu führt, dass ich diese CD hier tatsächlich spannend finde. Wer Musik gerne im Auto hört, sollte diese CD auf jeden Fall lieber auf Autobahnen ohne Geschwindigkeitsbegrenzungen einlegen. Schnelle Speed Parts, Gitarrengedängel (Ahem, Soli) und wenn man mal selbst in dem musikalischen Gewitter und Geschwindigkeitsrausch folgen will kommen auch mal abrupte Breaks. Für die Baustellenstrecken bei denen man sich etwas zurückhalten muss, bietet sich vor allem bei Nachtfahrten dann das düster metallische langsamere „Falling down“ an. Fernab von langen geschüttelten Haaren präsentiert sich die Band dann aber selbst in der Innenhülle als markig herzige Seebären. Vielleicht rührt der Stein im Brett den sich die Band irgendwie bei mir erspielt hat ja auch daher. Denn so ganz „meine Baustelle“ ist diese Macht musikalisch auf Dauer dann doch nicht.
Und POSITIVE STRIKE als letztes Bonbon im Päckchen geben sich keinesfalls geruhsamer als die zuvor genannten Bands. Hat man das Intro, das einen das Ende des CD Spielers fürchten lässt, überstanden, gibt es recht brachialen HC auf die Ohren. „Creating something new“ mag etwas spät kommen, da hier doch sehr dem HC gefrönt wird, der in den Frühen Achtzigern aus Amerika kommend für nachhaltige Erschütterungen sorgte. Aber egal, hier gibt es eine klassische straighte Mischung! Texte von der „Positive Youth“ oder „Don't cross my way“ oder „Looking Forward“ hätten schon vor Jahrzehnten für Bewegung in der Pit sorgen können. HC der kompakten Art. Mehr Chöre als Breaks, flotte Power doch ohne ungezügelte Geschwindigkeitsrekorde, meist knappe aber prägnante Texte, die vieles Anprangern, aber doch auch das Vorwärts schauen propagieren. Doch, ein sehr solides HC Album dem neben der oben angepriesenen CD der Punk Rocker von JERK OFF KID in diesem Päckchen die häufigste Rotation im heimischen CD Player gegönnt wurde und wird. Www myspace com/positivestrike
Beim Konzert dieser Truppe heißt es bestimmt: Beine breit, eine Hand hält die Kippe, die andere das Bier und los-wippen. Und ab und ab mit der Faust Löcher in die Luft hauen (was je nach eingesetzter Hand leicht zu Brandwunden oder aber Überschütten bei den Umstehenden führt.) Punk'n'Roll der Sorte die dem stilistisch vielleicht noch Unentschlossenen den Wechsel vom Hardrocker zum Punkrocker erleichtert. Hier wird rotzig posig vor sich hin gebratzt und steht man vor der Band mal im Publikum ermuntert einen der Sound sicher zum oben genannten vor sich hin wippen. Das Gitarengedängel passt dabei zum Haareschütteln, und der ein wenig an Herrn Danzig erinnernde Sänger rundet das gesanglich passend ab. Zwar ist kein wirklich herausragendes Stück darunter das sofort im Ohr hängen bleibt aber dafür rockt das ganze Album gut. Für den ungepflegten Garage Punker in Jeanskutte sicher zu empfehlen. (www.nosolutionrecords.dimestore.de)
Mittlerweile anscheinend schon das Dritte Album dieses Trios aus dem Heidelberger Raum. Da verwundert es nicht, dass diese Band deren Namen mir zuvor so gar nichts sagte, ihre Ideen recht gekonnt umsetzen kann. Hier gibt es gleich 20 x Fun Punk, der lieber humorvoll als stumpf Bier selig daherkommt. Musikalisch dominiert der melodische Punkrock amerikanischer Prägung, der in den Neunzigern seinen Siegeszug antrat. Doch auch Einflüsse der „Besten band der Welt“ sind immer wieder deutlich heraus zu hören. Vor allem, da bei ruhigeren Stücken wie „Wissen“ oder „Frei“ die im Gesang Parallelen zu langsamen frühen ÄRZTE Aufnahmen (Bei letzterem denke ich tatsächlich immer an das Schlaflied) aufweisen. Auch wenn hier dem Fun Punk gefrönt wird: Gesoffen wird bei TAIS tatsächlich (zumindest in den Texten) glücklicherweise gar nicht, wer bei Fun Punk also auf die X-te Hymne auf eine Billigbiermarke spekuliert liegt daneben. Stattdessen werden auch gerne ernstere Themen wie „Klimawandel“ und „Hartz IV“ zwar etwas naiv - doch manchmal sind kleine Denkanstöße durchaus lobenswerter als ausformulierte Statements ohne Raum zum eigenen Denken - das „System“ angesprochen. Wichtig ist aber natürlich immer auch das Persönliche, inklusive dem immer wieder auftretenden „Liebesleid“. Musikalisch meist melodischer flotter Punkrock, aber auch Skapunk wie bei „Frei“ kommt nicht zu kurz und wo es passt wird auch mal melancholisch langsamer gerockt. Das man bei „Der Mann“ aber ganz tief in die Schnulzenkiste greift, ist hoffentlich als Band interner Witz gemeint!? Wenn schon ganz ruhig, dann doch lieber die 30 Sekunden Blödelei, die sich hinter „Agonie“ verstecken. Dass man die FATA MORGANA von ERSTE ALLGEMEINE VERUNSICERUNG kennt und deutlich druckvoller interpretiert führt dagegen natürlich wieder zu kräftig Bonuspunkten. Insgesamt ergibt sich so ein recht fett abgemischtes humorvolles und abwechslungsreiches Album das den eigenen Spaß an der Sache prima vermittelt.
Wieder ein Doppel aus dem Hause Bönx/ Roadshock Records, wobei beide Bands mit je 2 Stücken vertreten sind. Und diesmal passt das ganze durchaus in die Streetpunk Schublade. CRAPSTAR haben mit ihrer Cover Wahl schon mal ein mittleres Geröll bei mir im Brett, schließlich waren MUNSTERS lange meine Lieblingsserie. Und auch musikalisch sind sie hier die Gewinner. Hier galloppiert die Gitarre fröhlich nach vorne los, während der Gesang die richtige Mischung aus rauem Frust und Melodie trifft. Okay, fröhlich klingt tatsächlich nur die Gitarre, doch auch mit dem bitteren Nachgeschmack im Unterton klingt das ganze hier verdammt kraftvoll. Von denen hätte ich tatsächlich auch gerne mal mehr! Solider eigenständiger Streetpunk mit Ohrwurmcharakter!
Das Cover der DRIFTWOOD FAIRYTALES sieht dagegen eher nach EMO aus. Und auch wenn sie durchaus eher nach DROPKICK MURPHYS denn irgendwelchen trauernden Hamburger Schülern klingen, so bezieht sich der Vergleich mit den erstgenannten eher auf deren Balladen.... Rauer Gesang voll verletztem „Pride“ von der Kämpfernatur, die natürlich trotzdem die Zähne zusammenbeißt – dummerweise gepaart mit heftigem auf die Bremse treten.... In diesem Doppel im direkten Vergleich dann doch eher etwas schnarchig und ich höre mir lieber nochmals CRAPSTAR an.
Hui! Da bin ich beim ersten Stück noch am Grübeln, ob mir das - was hier gar nicht so unpassend in der Gesamtheit als „Electro Post Punk“ bezeichnet wird - denn wohl wirklich gefällt. Und dann bläst mich der zweite Track tatsächlich völlig weg. „This is progress“ mit seinem schönen „This is the first day of my life, this is progress“ im Refrain ist ein lupenreiner Powerpopper, der sein Vorbild in den späten Siebzigern sucht. Tatsächlich ist das Stück jedoch eher untypisch, da sonst hier die elektronischen Elemente dominieren. Natürlich wird es es somit im Anschluss nicht nur etwas moderner, doch auch die weiteren Einflüsse die sich hier niedergeschlagen sind eigentlich ebenfalls nicht gar zu aktuell, sondern in den Achtzigern zu finden The JAM, BUZZCOCKS, SIGUE SIGUE SPUTNICK, CURE… alle haben sie hier mehr oder weniger ihre Einflüsse hinterlassen. Der Nosense Disco Track „Au revoir le monde“ , aber auch „Simnple Disko music“ könnten auch einer Kollaboration von DEVO und Malcolm Mac Laren entstammt sein. Bei „Applause for the quitters“ denk ich regelmäßig daran, dass ich mal wieder die olle SUICIDE COMMANDO Maxi auflegen wollte. Und auch „Lucky Boy“ hätte in den Achtziger auf der Tanzfläche zum beliebten Schritt vor, Schritt zurück, Augen immer auf die Boden und die spitzen Stiefel gerichtet eingeladen.
Insgesamt ist das alles hier – trotzdem es wie eine einzige große Referenz an die Achtziger wirkt – auf Grund der Leichtigkeit mit der man hier variiert, und dem auch vermittelten Spaß an all dieser – meist sehr Tanzflächen geeigneten - Abwechslung einfach … ein ganz großer Wurf! Klasse!
Und der Link zum selbst runterladen hören und sich freuen ist hier!
The PERMS werden im Pressetext als Alternative Band beschrieben. Zu ihrem Status innerhalb der Musikwelt kann ich nicht sagen. Musikalisch erscheint mir das alles jedoch einfach nach Rock ohne größere Höhen und Tiefen bei dem mir ins besondere die Kanten fehlen.
Cool! Gaffa kannte ich bis dato eher als Sänger deutschsprachigen Punks. Sei es in den Neunzigern bei RISIKOFAKTOR, oder aktuell bei der Präsentation des „Keine Zukunft war gestern“ Buches. Doch die schon länger existierenden ALLPHONES die ihn hier als Sänger aquiriert haben, hatten ein recht gutes Händchen. Das ganze klingt sehr erbaulich nach gestandenem Punkrock der England Späte Siebziger Schule. „Heroes“ von Bowie wird gekonnt gecovert, und ansonsten zeigt man auch beim eigenen Material, dass man gleich mehrere Händchen für die richtige Mixtur aus Rotzigkeit und Melodie hat. Der Opener „Punk Rock Radio“ klingt tatsächlich altbekannt, als würd er schon länger in der eigenen inneren Jukebox dudeln. Bei „3 years“ kombiniert man den 77style Punkrock mit ner guten Dosis Ska und der Gesang wird etwas nöliger. Und auch bei „It's enough“ hat man geschafft den guten Schnitt zu halten. Wem Punkrock der im Midtempobereich und nem frech fröhlich gstreckten Mittelfinger daherkommt Spaß macht, sollte die Jungs mal antesten!
Hier trotz der starken Konkurrenz der Gewinner der aktuellen Ausgabe!!! TALCO spielen wohl schon länger ihre Mischung aus flottem Ska und Traditionellen Klängen. Und dieses aktuelle Konzeptalbum macht Appetit darauf, sich auch alle weiteren Tonträger dieser Band zuzulegen. Ska der meist galoppierend und mit der Geschwindigkeit wie gelungener Streetpunk daherkommt, doch sich auch mal instrumental mit traditionelleren Elementen, die bei mir Assoziationen an alte Western Themen wecken, eher verhalten gibt. Schön aufgemacht im Digipack mit dickem Booklet, das die Texte mit jeweiliger Erklärung der selben nicht nur in italienisch, sondern auch in der englischen Übersetzung bietet. Denn hier wird nicht etwa nur mit Worten herumgeblödelt, sondern das Leben von Guiseppe Peppino Impastato fragmentarisch aufgezeichnet. Ein Sohn aus einem Mafia Clan, der als einer der ersten Mut hatte, die Korruption durch und die Fangarme der italienischen Mafia öffentlich anzuprangern und selbst für die Arbeits- und Landlosen eintrat. Sein Engagement führte nicht nur zu seiner Ermordung 1978, doch bewirkte diese, dass auch seine Mutter und sein Bruder sich gegen die Mafia zu stellen, und beginnen diese öffentlich anzuprangern. Ein etwas anderes Konzeptalbum, welches das Thema spannend, optisch sehr schön gestaltet und musikalisch mitreißend.präsentiert. Perfekte Musik zum Spülen, Autofahren, Duschen, Radeln, Lesen (z.B. mehr über Peppino Impastato und andere Opfer der Mafia) auch mehr über und natürlich allen anderen Lebenslagen und ganz besondere auch zum Tanzen!
Von Bönx Records/ Roadshock Records erhielt ich gleich drei Downloadcodes... Das Labe scheint somit recht umtriebig und zeigt sich durchaus vielseitig. Und macht nicht nur Musik, sondern bietet auch viel zu lesen unter www-bierschinken.net
Bei dem Titel Aggroschlager und dem feschen Mädel auf dem Cover war ich ja doch erst einmal sehr gespannt, was mich hier erwarten würde. Schlager Trash? Leichte (simple) Schunkel Melodien mit bissigen Texten?? Tatsächlich klingt dieser Aggroschlager beim Intro erst einmal ein wenig „hard'n'heavy“, bevor sich das ganze dann als melodischer Funpunk entpuppt. Sommermelodien mit Texten die sich gern um Herzschmerz oder die kleinen Reibereien des Alltags drehen, doch auch mal ein bissle bös daherkommen. Sehr Teenagerkompatibel und tatsächlich klingts in meinen Augen alles doch so austauschbar, dass mir nur einfach : „Nett“ dazu einfällt... Wobei man tatsächlich mit „(Ein Leben für den) Rock'n'Roll“ und „(Ich fühl mich so)Emo“ auch kleinere sehr eingängige Hits im Repertoire hat! ROADSHOCK Records
HOLY COCKS aus Israel riefen mir mit ihrem Promoschreiben und dem Intro des Albums erst einmal eine Gänsehaut auf den Rücken. Punkrock der mit Elementen von Metal, Weltmusik und was auch immer garniert sein sollte. Denn seien wir ehrlich – Zuviel Gemische der musikalischen Spielarten ruft bei meiner ignoranten Art bei mir meist eine Gänsehaut hervor. (Und da mit zunehmendem Alter Haarwurzeln an den ungewolltesten Ecken auftauchen führt das leicht zu einem Aussehen à la rundlicher American Werwolf mit hoher Stirn... Und wer soll sich daran erfreuen???) Doch nach dem verspielt / zermixten Intro bei dem bei mir die Alarmklingeln tönten, zeigen BRUTAL POLKA dass sie NICHT versuchen jede Idee und beherrschte musikalische Variante in jedem Song unterzubringen, sondern statt dessen ein tatsächlich abwechslungsreiches, spannendes, Album gezaubert haben. Los geht es mit „return of the Frogs“, dass an Mittelalter Folkmetal gemahnt.“I'm not gay, I'm just b-curious“ erinnert nicht nur vom Titel her am „Monthy Python“, sondern startet mit dem Shifferklavier tatsächlich auch in einer dau passenden Variante, bevor sich das ganze als Ska-Punker entwickelt. „Inertial Frames of Reference“ ist mit der Orgel dabei ein hämmernder Mix aus THROÌLLED SKINNY, einem Schuß DK und Metalgeblödel.
„This is a message who don't write their own songs“ ist einer meiner Faves, dass einerseits epische Metalanklänge im Intro zitiert, sich dann aber zu einem galoppierenden Punkrock Songs im Stop and Go Stil entwickelt. Ihr merkt, Abwechslung ist tatsächlich groß geschrieben. Doch da diese israelisch Band eindeutig Humor, und tatsächlich nen Arsch voll guter Ideen hat, muß ich das Album im Endeffekt sogar loben! Im Sommer soll die Band auch auf Tour in Deutschland sein, was wegen der Vorliebe zu unterschiedlicher Kostümierung (Village People of Punk?) auch optisch verlockend klingt. Wer meinem Lob hier nicht recht traut, hat also sicher Gelegenheit die Band erst einmal live zu entdecken! ROADSHOCK Records
Die Cover sind gleichermaßen irreführend wie treffend. Wie erwartet ist das hier perfekte Musik, um im Sommer die Sonne zu genießen. Doch nicht unbedingt Gigolo kompatibel. FRANCESCO klingen nämlich nicht wie das Cover vermuten lässt nach Ital-Schlager. Sondern nach gut gemachtem melodiösen US Punk mit rauhem Sänger. Sozusagen Melodycore im mittleren Tempobereich trifft Streetpunk. Gleich ihr Opener „Never give up“ ist tatsächlich ein Reisser, zu dem man in der Abendsonne entgegen cruisen möchte! Die Berliner ALL ABOARD sind dagegen etwas verhaltener produziert und ganz leicht schleicht sich mir da gar ein Gedanke an die BOXHAMSTERS auf englisch ein. Doch dann entpuppt sich das ganze einfach als melancholisch rockiger Punkrock mit gutem Händchen für Chöre andem man ebenfalls nur gute Seiten entdeckt.
Das einzige was MICH an der Scheibe stört, ist natürlich dass ich sie einzig als Downloadcode kenne, und nicht das lobenswerte 7“ Vinyl knuddlen kann.
Das Vinyl gibt’s übrigens einzig auf der Tour, bzw. bei den Labels zu kaufen.
ROADSHOCK Records
Eine Download EP für alle ist natürlich schon ein nettes Geschenk einer Band an alle Interessierten. Mir waren NO BRAIN NO PAIN zuvor gänzlich unbekannt, doch die Band spielt sicher schon nen paar Tage länger zusammen (Wie ich grad lese sind es auch schön über 3 Jahre, um das mal etwas zu präzisieren.) . Und hier gibt es einfach sehr soliden Streetpunk im Kielwasser solcher Vorreiter wie den DROPKICK MUPORHYS oder RADIO 69. Rauh, cool, und immer mal ein gelungenes Händchen für Melodien oder den einen oder anderen Refrain. Anspieltipps wären
das druckvolle „No Way“ oder „Bloody Revenge“ das mit wunderbar galoppierenden Gitarren startet und sich dann zu einem rauen Streetpunker gespickt mit Mitgröhl Passagen entwickelt.
Also ruhig mal vorbei geschaut und Probe gehört bei www.nob-nop.de
Bald 3 Jahre ist es nun her, dass Andi Kuttner begann seinen Stamm an Mitarbeitern für das dicke Buch „Keine Zukunft war gestern“ über Punk in Deutschland zusammen zu suchen. Und bald schon kam Mitarbeiter Gaffer auf die Idee, dass zur Erscheinung solch eines Buches auch eine passende Präsentation gehört. Und während in Berlin mit der Zeit das Buch Dank all der Mithelfenden von allerortens so langsam an Gestalt gewann, scharte Gaffer sich eine Band und Lesecrew zusammen, welche die Promotour für unseren beim „Archiv der Jugendkulturen“ erschienenen Schmöker bestritt. Und wer dabei war kann es sicher gerne bezeugen: Diese Mischung aus Lesung von Material aus dem Buch und der Neu-Interpretation alter Punkkracher im meist eher verhalteneren Stil riss einen gleichermaßen mit, zauberte mal ein Grinsen auf die Backen und dann wieder kalte Schauer der Erinnerung auf den Rücken.
Da Andi im letzten Jahr dann auch sein eigenes Label gründete, lag es nahe auch die Road Crew auf seinem Label (Andis Friends Records) zu veröffentlichen. Und so gibt es hier 4 x alte Deutschpunk Klassiker in musikalisch etwas ruhigeren Versionen. Ein Konzept, dass mit tatsächlich bei „Wenn der Himmel brennt“ (SLIME) , wo die Metamorphose zum Akustik- Stück am weitesten vollzogen wurde, einfach großartig gefällt. Der „Lederhosentyp“ mag mich nicht mehr begeistern als im Original (HANS-A-PLAST) . Und „COMPUTERSTAAT“ ist in der von Conny besungenen Version genauso packend – wie das Original von ABWÄRTS. „Zurück zum Beton“ von S.Y.P.H. ist tatsächlich das Stück, von dem ich das Original nicht zum Vergleich auflegen kann. Live hatte mich Yvys Gesang einfach bezaubert und mitgerissen. Hier gibt’s mir ein wenig arg viel NINA HAGEN Referenzen. Aber... Hand drauf. Wenn euch das Buch gefällt – Kaufen. Und wer bei der Lesetour dabei war kommt hier eh nicht drum herum, da es eine perfekte Möglichkeit ist sich die Erinnerung an die Tour etwas länger wach zu halten. Und ansonsten gilt : Ran halten. Das gute Stück (Übrigens mit Beiblatt ausgestattet, auf dem Gaffer das reifen von der Idee zum Produkt erzählt) ist auf 350 Stück limitiert.
Natürlich auf ANDIs FRIENDS RECORDS (bzw. nun also: INCOGNITO)
Ich muss gestehen: Ich bin überfordert. Wie soll ich euch nahe bringen, dass SEDLMEIR ein Hart rockender Gott am Schlagerhimmel ist? Andere Leute geben sich Mühe nach einem guten Album zielstrebig mit jeder weiteren Veröffentlichung ihren guten Ruf zu verspielen. Und Henning macht es lieber anders herum, und hat mit seinem dritten auch gleich sein rundestes Werk abgeliefert. Geliebt habe ich seine alten Alben und nicht zu vergessen die schöne 7“ eh. Jetzt hat er aber doch nochmal einen drauf gesetzt, und wirklich alles passend hin bekommen. Das fängt schon bei der Gestaltung der CD an. Der Titel „Import Export“ passt perfekt zu der Wahl Heimat Kreuzberg das neben schmierigen Döner Buden, Gemüsehändlern und rund um die Uhr Kiosken auch jede Menge Ramschläden bietet die „Import Export“ (oft gruseligster Plastikwaren) verkünden. Dazu ein Cover Foto, das den Herrn durch die Hasenheide flanierend zeigt (ein Park am Herrmannplatz, der der perfekte Ort ist um wahlweise etwas zu rauchen, oder ein paar aufs Maul zu bekommen...). Grandios auch das Foto in der Beiheft Mitte, welches den Sänger in bester Schlagersänger Manier dahingestreckt auf einem Diwan porträtiert.
Musikalisch gibt es den bewährten Mix aus 1-Mann Rock'n'Roll mit Drumcomputer und einer dicken Portion Schlagerschmacht. Los geht’s mit dem geradeaus voranpreschenden Rocker“T-Nage Service“ der einen die Evil Finger gen Zimmerdecke strecken und die Haare schütteln lässt. Und während man noch wild die Luftgitarre malträtieren will, wird Henning gleich darauf schon etwas besinnlicher und folgt der „Schwarzen Katze“, wobei er resignierend feststellen muss „mein Freund der Baum ist tot“. Schlager wird gleich darauf noch gefühlvoller zitiert, und man schwebt mit dem Sänger recht schwerelos „unten mit dem All“ durch Raum und Zeit. Wahre Ohrwürmer gibt es hier aber tatsächlich so einige zu entdecken. Hennings Frage, was denn die Zukunft der „Schauspielerkunst“ bietet, lässt einen genauso wenig wieder los, wie das wüste „Hund ohne Beine“, bei dem frustrierende Erfahrungen bei einem Konzert in Hamburg rausgemotzt und -rotzt werden. Unterstützung findet Henning gar bei einem Lied durch Herrn RUMMELSNUFF, der im Moment ja auch sehr erfolgreich durchstartet. Eingebaut wird über die 15 Lieder so ziemlich alles was Spass macht. Mal ist der Schlager gar so schmalzig, dass man die CD auch der netten Kassiererin leihen mag. Dann wieder wird gut losgerockt, und wenn ich mal wieder behaupte, dass auch mal TRIO um die Ecke gucken ist das sowohl textlich als auch von der Attitüde her nur positiv gemeint. Unbedingt antesten diesen 1-Mann Electro Rock'n'Roll voll Charme und mit Kreuzberger Multikulti Schnauze!
Als ich diese bunte CD Hülle an der Kasse des Static Shock Ladens stehen sah, musste ich doch nachfragen. Diese EA 80 CD kam mir mit dem bunten Cover doch völlig unbekannt vor. Und dann die Überraschung. Die CD Hülle beinhaltete tatsächlich Vinyl!!! Meine erste 5“ somit!! Klar, dass ich sie mitnehmen musste. Natürlich nicht nur des Formats wegen, sondern vor allem auch, da ich nur ungern an ungehörtem EA 80 Material vorbeigehe. Und daheim dann die Überraschung. Das ganze hat sich gleich doppelt gelohnt. Denn Textlich geht es um das mir über Jahre als Heimat dienende Giessen und die eine Vinylseite ist mit einer Gravur des als Giessener Stadtwappen bekannten geflügelten Löwen verziert! Und auch wenn somit nur eine Vinylseite abspielbar ist: Volle Punktzahl. Und alles was sonst noch in der „Bonuspunkte Kiste“ zu finden war wird bei der Bewertung gleich noch dazu geschmissen!! Und die Musik?? Jede Band hat einen Titel zu Karneval in Giessen abgeliefert! Ein Thema, dass hier passend und wie von den Protagonisten gewohnt mit schwermütigem Unterton und in der jeweils flotteren Variante herunter geschröddert wird. Somit rundum gelungen. Und wer zu den „heard of hearing“ gehört – schließlich sind die Texte ja eigentlich recht leicht verständlich – kann diese noch auf dem Textblatt nachlesen. Somit rundum gelungen!!
Bei der nächsten 5“ kann ich tatsächlich dagegen nur das Format loben.
Und kaum hatte ich realisiert, dass es nun also auch 5“ Vinyl gibt, fiel mir die Split 5“ von EXTORTION und RUPTURE in die Hände, die zudem auch noch in weisses Vinyl gepresst war. Da wurde ich ebenfalls wieder neugierig – und bitterlich enttäuscht- EXTORTION aus Perth, Australia mögen innerhalb der Zirkel die sich für Powerviolence begeistern zu feuchten Händchen und Hösschen führen. Tatsächlich scheint die Band recht gut und beliebt in dieser Sparte zu sein. Nur kräuseln sich mir bei dem Gewitter nur die Haare auf Rücken und Armen, und ich freue mich, dass die 3 songs auf dieser Seite innerhalb von etwa 3-4 Minuten auch schon vorbei „ge-powert“ sind. Die B-Seite wird ebenfalls von Australiern, diesmal RUPTURE belegt. Ebenfalls wohl eigentlich eine Band aus der genannten Sparte. Ihr Titel „“vegetable Cunt Fun“ klingt musikalisch jedoch eher nach Midtempo Punkrock. Um genau zu sein klingt das für meine Ohren ziemlich an „Emotional Blackmail“ der UK SUBS angelehnt. Allerdings in einer eher GG ALLIN trächtigen Interpretation. Sowohl vom schrödderigen Sound als natürlich auch vom nicht jugendfreien Text her. Schön dass sich HATE APE PRODUCTIONS, die das Stückerl Vinyl veröffentlicht haben, sich so viel Mühe und Liebe ins Detail in ihre Veröffentlichungen stecken. Von weiteren Veröffenlichungen des Labels halte ich mich jedoch fern, da hinsichtlich der bevorzugten Klänge zwischen mir und dem Label ziemlich deutliche „musikalische Differenzen“ gibt...
„Guess the new sound is the old sound“ - diese Zeile aus dem Titelstück ist gar nicht zu unpassend, als Zusammenfassung für diese Platte. PETE BENTHAM und seine Rhythmus Fraktion aus zwei „Dinner Ladies“ bieten einen ziemlich gelungenen Mix aus Punkrock und knackigem Rock der gerne mal mit einem Zwinkern im Augenwinkel präsentiert wird. Ihr persönlicher „new Sound“ ist damit recht deutlich im 77 er Punkrock Gefüge verwurzelt – und präsentiert sich dabei doch extrem frisch und aktuell. Verstärkt wird das Trio übrigens nicht nur live, sondern auch bei (einzelnen Stücken) der Platte (Wie dem Titelstück) noch um eine Trompete, was ja durchaus auch erfrischende Momente verspricht. Um es gleich anzumerken: Mein einziger Kritikpunkt an der Platte dürfte die begrenzte Spielzeit von 10 songs sein. Denn dieser Mischung könnte ich auch länger zuhören. Hier gibt es einerseits flottere Punkrocker wie „The Boy with magazines“, „The Che Guevara Thing“, ...oder „The Lorry Driver song“. Und bei letzterem muss ich doch immer sowohl an die ADVERTS als auch ATTILA The STOCKBROKER denken. Dazu gibt es auch mal die verrückter dängelnde Rock Nummer „Ugly“ die gleichermaßen Einflüssen von The FALL oder SUBWAY SECT zeigt , oder auch eher Balladesk beschwingtes wie „That's what you get for telling the truth“. Immer dabei: recht humorvoll präsentierte Texte in denen die verschiedensten Unbillen im Leben in und außerhalb der Szene gerne auch mal bissig beleuchtet werden. Besonders „Part Time Punk“, dass sich musikalisch ein wenig „russisch angehaucht“ gibt und textlich gegen die Szene Reglementierer richtet hat es mir sehr angetan. Ganz überraschend dann das sehr sparsam instrumentierte doch eher spacig psychedelisch klingende „You can be a woman“. Abschließend werden übrigens mit „I can't stand it“ noch die VELVET UNDERGROUND gecovert, … und ich drücke darauf in der Regel gleich nochmals auf den Start Knopf.
Wer neugierig geworden ist, hört mal auf der Bandseite rein über die auch diese CD zu beziehen ist, oder – falls ihr zu den Reiselustigeren gehört - wartet auf das BLACKPOOL Festival 2010, wenn auch PETE BENTHAM & The DINNER LADIES bei diesem größten europäischen Punk Festival auftreten!
(Und da der Bandname – der übrigens zu Ehren von Petes Mutter die als „Dinner lady“ arbeitete gewählt wurde - grafisch auf der CD so herrlich umgesetzt wurde, gibt es ausnahmsweise nicht nur das Cover sondern auch das Design der CD selbst zu bewundern.)
Dass ich die Band nun erst bei ihrem zweiten Album wahrnehme sei mir verziehen. Denn hat man sich durch das etwas langatmige Intro und das eher mittelmäßige Stück zum Titelthema („Ich glaube“), entfaltet dieses Album sein Potential. Das hier ist Krachiger Deutschpunk in Tradition der alten Helden. Wenn ihr auf eurem Player zwischen den ersten LP's von CANALTERROR und TOXOPLASMA noch ein paar Minuten Zeit habt – setzt euch das Album hier dazwischen. Oft geht es im Stil der gerade genannten Alben einfach flott voran – auch Textlich passt da so manches wie „Mein Haus, mein Boot, mein Auto“ . Dann auch mal eher sehr Refrain- Mitgröhltauglich wie bei „Enfant Perdu“, zu dessen „auf verlorenem Posten“ Refrain man gar an weitere alte Helden, diesmal die beliebten Hamburg mit ihren Hymnen erinnert wird. Hier steht man eindeutig in der Tradition der Achtziger – ohne dabei gar zu nostalgisch zu wirken, denn tatsächlich funktioniert dieser Sound – mit den heutigen Mitteln aufgenommen – noch immer. Weitere Anspieltipps wären u.a. „(Wo bleibt deine ) Revolution“ (Tja, ..) oder das bratzigere „In dieser Stadt“. Doch hört selbst mal rein. Hier gibt’s Deutschpunk zu dem selbst ich gerne mal wieder die olle Lederjacke aufpoliere
Schön gemacht übrigens auch die gedruckte Text/Bild Beilage, die dieser auf 500 Stück limitierten Vinyl Version des Albums beiligt! 8Katakomben Rekordz)
Als ich die „Bewerbungsmappe“ der Band gelesen hatte, musste ich doch erst einmal einfach nur fröhlich grinsen. Das sprach alles für viel Spielfreude einer Fun Punk Band aus dem Süddeutschen Raum… Und, Tja, ich gebs zu. Ich dachte doch gleich erst einmal an die ollen WIZO und Erlebnisse bei deren Konzerten… Doch bis ich dann dieses Album wirklich mal komplett anhören konnte dauerte es tatsächlich noch ein paar Tage. Und dann durfte ich erst einmal feststellen, dass musikalisch gesehen der zuvor von mir geknüpfte Vergleich zu WIZO direkt wieder gestrichen werden kann. Denn MOM’S DAY sind doch wesentlich deutlicher im musikalischen „heute“ angesiedelt als die Sindelfinger "Paten". MOM'S SAY spielen Fun- Punk der gerne mal mit Breaks und auch mal Ska Sprengseln arbeitet. Da lassen sich auch mal kleine Parallelen zu den ÄRZTEN (stimmmlich, z.B. bei "Jeden Sonntag") und vor allem den melodischen Ami Melodypunk Gruppen wie beispielsweise BLINK 182 ziehen. Textlich geht es über weite Strecken der ersten Hälfte der CD erst einmal im Wesentlichen um das eine: Liebe und Pech dabei, wobei diese Thematik nie zu biederernst vorgetragen wird. Z.T. ist mir das am Stück ein bissle viel belangloses und etwas arg herz-lastig. Dann aber wieder muss ich zugeben: Stücke wie das tatsächlich eher nachdenklich grandiose "Mein Teil der Abmachung" oder "Kein Scheiss" haben tatsächlich einen gewissen Ohrwurm Charakter - und machen gute Laune (Bzw. heben bestimmt mal die gruselige Liebeskummer Launean)! Und auch der Titel des Albums ist nicht unpassend gewählt. Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass einige der Songs perfekt geeignet sind, um sie am Baggersee, beim Biertrinken im Schlosspark, oder beim Grillen laut aufzudrehen. Als weitere Anspieltipps kann ich beispielsweise noch "Evaluation" oder das in fremden Zungen verfasste "Malheuresment" - das einfach ein recht straighter humorvoller Punkrocker ist - empfehlen! „Ganz meins“ ist das Album komplett am Stück sicher nicht. Aber dass sich die Bedürfnisse mit den Lebensjahren verschieben spricht die Band in „Ich werde alt“ ja selbst auch recht humorvoll an. Also entscheidet am besten selbst und hört hier mal Probe!
Auch wenn ich mit Monster Trucks- die ja hier auf dem Cover abgebildet sind, so gar nichts anfangen kann, muss ich wegen dem Hardcover und dem grünen Vinyl zugeben: Schicke Aufmachung. Dass es sich hierbei um eine Split 7“ handelte, hatte ich ja erst daheim bemerkt. Vor Ort dachte ich noch ich hätte einen „Thee Merry Widows“ (only) Tonträger erstanden. Doch das ist eher von Vorteil. Denn daheim vom Plattenteller finde ich die fröhlichen Witwen dann doch nicht mehr gar zu prall. Der Gesang ist mir hier zu maskulin-Shouter mäßig. Und das Stück selbst schien bei den ersten paar Mal anhören einzig aus dem „Fuck you“ Refrain zu bestehen. Was mir bei ner jungen Punkband Spaß machen kann (jedoch nicht zwingend erfreut), muss mich bei einer *Billy Band nicht unbedingt reizen. Der Gewinner dann auf der anderen Seite in Form von The GRIT. Ihr Stück:„The Victim“ fängt leicht Surfig an, und bietet dann guten rockigen PunkRock, mit atmosphärischem Gesang und vielen Refrain Chören. Und versöhnen mich somit wieder soweit mit diesem grünen Stück Plastik, dass ich auch noch der anderen Seite öfters eine weitere Chance gebe. Tatsächlich haben auch THEE MERRY WIDOWS mehr Text eingesetzt als anfänglich gefühlt, besonders aufregend wirkt es aber tatsächlich nicht. Doch zumindest The GRIT machen wirklich Spaß, doch der Tonträger selbst wird leider mit nur einem guten Stück nicht wirklich „essentiell“.
People Like You Records; 2009
Wenn der übliche Konsens ist, Green Day als neuere „STIFF LITTLE FINGERS“ zu bezeichnen kann ich mich dem nur anstellen. „Know you Enemy“, hätte auch einem frühen SLF Album keinesfalls deplaziert gewirkt, sondern dieser midtempo Rocker hätte auch seinerzeit Gefallen. Und ähnliches gilt für das flottere melodische Stückchen 77style Punkrock namens „Hearts Collide“ das sich auf der B-Seite findet. Punkrock wird hier definitiv nicht neu erfunden, doch recht ansprechend zitiert! Gut!!
Und was Michael Jackson und GREEN DAY gemeinsam haben? Nun, als ich nun meinen ältesten Neffen nach seinen Wünschen zum 13. Geburtstag befragte, nannte er als erstes eine Michael Jackson CD. Nach kurzem Überlegen nannte er dann aber doch als Altenative "Was von Green Day". Da konnte ich wenigstens begeistert zustimmen, dass das ein guter Wunsch wäre... Und kann mir nun hoffentlich demnächst mal bei meinem Neffen das komplette Album anhören, dass ich ihm natürlich gleich im Netz geordert hatte, anhören. Es bleibt spannend: Welche der musikalischen Richtungen wird wohl bei ihm bald an der tagesordnung sein???
Bekannt wurden The FREEZE wohl Mitte der Achtziger, als sie beim „This is Boston not L.A.“ HC Sampler sich u.a. mit dem Titeltrack in die Herzen so manches HChörlers spielten. Diese Phase der Band ignorierte ich ja völlig, bzw., war wegen ihrem guten Ruf im HC lastigen Bekanntenkreis ja eher immer sehr skeptisch, ob mir die Truppe gefallen könnte. Doch nicht nur späteres der Band wies mir nun zu gefallen. Hier, ihre erste Single, die 1980 erschien. „Don't forget me Tommy“ entpuppt sich als netter midtempo 77 Punkrocker der vor allem wegen seiner quäkenden Synth-Orgel Einsätze sehr charmant daher dängelt. Genau der Stoff, den man auf KBD Samplern so gerne entdeckt! Recht Ramones-beeinflusst dann das etwas wildere „I hate Tourist – Tourist's suck – IT's only their daughters I wanna fuck“.
Musikalisch nicht ganz so charmant dängelig, aber ebenfalls wieder eher obskurer Punkrock, der diesmal aber vor allem wegen der genannten Refrain Zeile im Ohr bleibt. Macht tatsächlich Spaß – wenn man denn auf den ollen 77er Punkrock steht. Ob es die $ 500 wert ist, die für das Original wohl gerne mal hingeblättert werden sei aber dahin gestellt. Nun da es diese Nachpressung auf Schizophrenic Records gibt, die neben dem Original Cover noch ein weiteres (siehe links) bietet, dass außerdem auf der Innenseite nette Linernotes zur Single und Bandgründung von Sänger Cliff Hanger enthält, sollte man lieber auf diese liebevolle zweite Pressung zurückgreifen.
„Die GESICHTER präsentieren Lieder die von Herzen kommen,... auf den Magen schlagen und für die Füße sind“ - So der eigentliche Titel dieser Scheibe. Die eigentlich gut unter die „Olle Kamellen“ Spalte passen würden. Schließlich stammen die Aufnahmen hier von 1984/ 1985. Da das ganze aber erste jetzt und in diesem Jahr in 100er Auflage einem somit sehr begrenzten Publikum zugänglich gemacht wird, lieber hier, bevor das ganze schon vergriffen ist, bevor ihr etwas davon erfahrt. Die GESICHTER stammten aus Alsfeld , der Stadt des 1. des 25. und leider nicht des 50. Hessentages. Von daher bin ich vielleicht im Urteil ein wenig getrübt. Schliesslich bin ich ja in der Hessentagsstadt Melsungen aufgewachsen und auf Punkrock gestoßen... Da schafft die Verbundenheit der hessischen Pampa doch ein gewisses Solidaritätsgefühl.
Das böse zuerst: Statt einer Do 7“ hätte es bei 4 Liedern wohl eigentlich auch eine einzelne 7“ gereicht. Doch tatsächlich ist das Ganze ja wohl von HASTE NET Records als Ehrbeuzugung gedacht. Dafür spricht auch das nette kopierte A5 Booklet, das auch – wie der Rest der Aufmachung- und somit nicht nur die hier ins Vinyl gepressten Proberaumaufnahmen sehr Achtziger typisch daher kommt. Die GESICHTER spielten Funpunk. Und ihre Ode an „Billig Chips“ bleibt tatsächlich direkt im Ohr kleben und schröddert nett im zeittypischen Gewand daher, dass ich tatsächlich fast schon überzeugt bin das Lied schon Jahrzehnte zu kennen und mitzusummen. Ebenfalls mit gewissen Ohrwurmcharakter das charmante Stückchen: „Fußpilz“. Hier höre ich fast – vom Gesang her - ein bissle frühe KASSIERER, aber auch ARNOLDS (noch ne Hessische Band...) heraus. Zu „Liebesqual“ fehlt leider der Text, und hierbei ist die Aufnahme, die sonst schrödderige Demo Qualität hat, minimal matschiger. Da fällt das Mitsummen schwer. „Wodka-O“ haut mich nicht wirklich um – vielleicht weils nie mein Getränk war? Aber 2 von 4 Songs durchaus mit Ohwurm Charakter – die Quote ist so schlecht ja nicht. Insgesamt tatsächlich nur etwas für Leut, die ollen Deutschpunk im Midtempo Bereich, gerne mal nach Schema „Anfangs etwas langsamer, dann flott voraus“ mögen (Jedoch weitab von der Geschwindigkeit der zu der Zeit ja populär werdenden schneller Lauter Härter“ HC Fraktion und Deutschpunker wie INFERNO oder MANIACS. Eher Richtung schrottiger aufgenommener FROHLIX, oder ähnlicher – also durchaus vom Tempo her noch näher an den alten Briten). Doch, irgendwie macht das Ding hier Spaß. Ich grins beim anhören fast so glücklich, als hätte ich nen lange verschollenes Demo Tape, das ich mir als Jungpunker gekauft hätte, wiedergefunden. Nostalgie, Klar! Deutschpunk Geschichte?? Naja... Verschollener Klassiker?? Nein!! Aber echt einfach nen Haufen Spaß!!!
gibt’s meines Wissens nach nur bei Rockauktion von Verkäufer "RS2"!
Da sind uns meine Kurze und ich uns zumindest tendenziell mal einig: BABETTE VAGEENA & Her CLONE verwandelten das schreinende Baby in ein fröhlich glucksendes Kind, doch Roxy Epoxy senkte die Stimmung wieder deutlich...
BABETTE VAGEENA & Her CLONE ist zweimal 77style Punkrock mit Frauengesang mit recht humorvollen Texten über – mal für mal wieder - die große Liebe! Bei „Stecknadel in meinem Herz handelt es sich – ihr ahnt es sicher schon – natürlich um eine – vom Tempo her angezogenes, und nicht 100% wortgetreu übersetzte – deutsche Coverversion von Patrick Fitzgeralds Hit „Safety Pin stuck in my heart“. Witzig- flott und mit nem ganz dicken Grinsen serviert. ROXY EPOXY auf der anderen Seite bietet dann dagegen 2 Wavepunk Stücke, bei denen mir Vergleiche zu The WALL, UK DECAY oder auch den SKIDS einfallen. Gekonnt gemachter düsterer Wavepunk Sound im Gewand der späten Siebziger frühen Achtziger. Also einfach nicht (mehr) so recht mein Lieblings Soundgewand. Da halte ich es eher mit der rotzig frech 77er punk(t)enden Babette auf der anderen Seite. Schick übrigens auch die Aufmachung dieser 7“. Weißes Vinyl, und als Bonbon gibt es ein Gummiherzchen komplett mit Stecknadel darin mit dabei. Und der Platz im Innenteil des Wrap around Covers bietet zwar leider etwas wenig Informationen zu ROXY EPOXy, dafür wird aber darauf hinYwiesen, dass alle Erlöse der Platte für einen guten Zweck eingesetzt werden. Und dieser (Unterstützung/ Schutz alter Windhunde in Spanien) wird auch noch kurz vorgestellt, und Babette scheint somit nicht nur eine talentierte, sondern auch sehr engagierte Künstlerin zu sein. Volle Punktzahl!!
Mein erster Kontakt mit der Band war seinerzeit ihr zweiter Longplayer auf dem sich über und über ADICTS Zitate finden lassen. Ihr bald darauf neugierig gekauftes erstes Album entpuppte sich dann als eher 77er Punk inspirierte Platte. Und ist ebenfalls sehr sehr gut.
Doch kann eine Band über nun also bereits 4 Alben begeistern? Die meisten Bands haben ihr Pulver doch spätestens ab der Nummer drei verbraucht?
Nun, die TIGHT FINKS können! Die Einflüsse sind klar: Ganz viele der großen 77er Briten Bands. Aber mittlerweile klingt man doch im wesentlichen nach TIGHT FINKS und spielt mit allem was man so mag und kann. Mit „I'm your Punk Rock Superman tonight“ leutet man die Platte ganz treffend ein. „She's a heartbreaker“ hatte ich ja schon in der 7“ Version gelobt. Bei „Don't pretend...“ blinzeln die ollen Briten von NINE NINE NINE verschmitzt um die Ecke. Wohingegen sich „Illness without a name“ eher als Wavepunk Stück präsentiert. Und textlich lässt sich diese dabei vertretene gewisse Melancholie durchaus öfters wiederfinden, wobei das ganze dann auch gerne mal eher wieder rotziger präsentiert wird. Musikalisch spielt man mittlerweile gar mal mit folkigen Elementen wie bei „Half price baby“ und weckt so bei dessen Intro direkt gar Gedanken an Dropkick Murphys und baut dann mal wieder etwas mehr Rock'n'Roll ins Punkock Gefüge ein. Mein absoluter Lieblingshit dieser Scheibe dann „The unavoidable fate of beeing mediocre“ mit seinen VIBRATORS Anklängen, bei dem ich live immer das Gefühl hatte, ich würde es schon ewig in der inneren Jukebox rauf und runter spielen. ... Keine Ahnung was dieses Trio noch alles so vor hat. Aber viel besser kann man ein gutes Punk Rock Album nicht hinbekommen! Tipp!
Ein Buch über die SEX PISTOLS klingt ja auf den ersten Blick nicht wirklich innovativ. Bücher über die Band gibt es wahrlich genug. Und tatsächlich sind so einige davon wirklich empfehlenswert (Mit „Englands Dreaming“von Jon Savage, dass ja generell die Referenzadresse ist wurde ja auch eine recht hohe Messlatte gelegt), andere eher vernachlässigbar (Beispielsweise „I swear I was there“ von David Nolan ist doch eher altbekanntes unspektakulär präsentiert) Doch warum kam Herr Mick O'Shea auf die Idee, unbedingt noch ein Buch über die Sex Pistols zu veröffentlichen. Und dann auch noch ein Buch, dass sich auf die frühen Monate der Band, von 1974 bis hin zur Bill Grundy Show am 1.12.1976 beschränkt? Nun, der Autor hat hier einen extrem unterhaltenden Ansatz gewählt. Alle bekannten Fakten, von Konzertdaten, bei Konzerten anwesenden Personen, bekannte Pressenachrichten oder zuvor berichtete Besonderheiten der Bandmitglieder wurden mit einer guten Prise Fantasie verquirlt, und die Geschichte der frühen SEX PISTOLS als Geschichte, soll heißen „Novelle“ präsentiert. Statt einer weiterer Ansammlung von Originalzitaten wird lieber ein wenig geraten, ausgeschmückt oder erdacht und so ein unterhaltsamer Roman verfasst der die frühen Jahre einer Handvoll Individuen erzählt, die gemeinsam als Rockband Geschichte schreiben. Akkurat versucht der Autor dabei verbriefte Ereignisse, Setlängen, Auftrittsorte und Interaktionen der Bandmitglieder mit anderen wiederzugeben. So liest man z.B. natürlich auch wieder, dass die PISTOLS von Mick Jones anfänglich langer Haarpracht nichts hielten, Howard Devoto und Pete Shelly von den PISTOLS so begeistert waren, dass sie die BUZZCOCKS gründen mussten, dass Jordan nicht unbedingt wild darauf war bei einem Konzert der Band zu strippen, etc. Man erfährt wozu Steve Jones rohe Leber benutzt und dass Malcolm McLaren Vivieene Westwood auch mal wegen Helen verliess. Wann die Pistols wo spielten, und dass oft genug die Publikumsmengen sehr sehr überschaubar waren. Zwar alles oft gelesen, hier aber wirklich amüsant in Romanform zusammengefasst. Sicher musste der Autor oft genug Gespräche zwischen den Protagonisten erfinden, durfte seiner Fantasie auch mal die Zügel schiessen lassen (Bei späteren Konzerten lernen die PISTOLS z.B. auch einen gewissen „Mick“ kennen...) doch hat so tatsächlich eine sehr kurzweilige Geschichte über DIE PunkRock Band verfasst, die so viele andere beeinflusste. Da macht das Lesen Spass, und tatsächlich bekommt man direkt mal wieder Lust Platten der Band aufzulegen. Unterhaltsame „Fact & Fiction“ die auf englisch beim Helter Skelter Verlag herausgekommen ist.
Recht passend fand ich, dass ich während ich das Buch las auf einen Link im Netz stiess, bei dem man sich einen „Sex Pistols FLIPPER“ auf den Computer herunterladen kann:
Das ganze ist natürlich ähnlich dem Pinball der eh bei Windows zu finden ist, doch trägt hier der Flipper nicht nur SEX PISTOLS Design, sondern auch die Musik und Töne sind Songschnipsel.der Band und alles dreht sich darum Bandtypisch Aufgaben zu erledigen (So ist es im „Sid Vicious Mode" scheissegal welche Ziele man trifft, wohingegen bei anderen Aufgben dann z.B. immer EMI das Ziel ist, etc.).. Ebenfalls kurzweilig, nur krieg ich absolut keine prahlenswerte Punktezahl zusammen...
In Berlin kommt man ja kaum darum herum auf Plakate für „Balkanbeats“ Parties oder Russendisco Ankündigungen zu stossen. Und befragt man vertrauenswerte Bekannte, wie die Erlebnisse dort waren, finden sich meist nur begeisterte Antworten. Also war es Zeit wenigstens mal von Konserve zu hören, was man bei solchen Gelegenheiten verpastt. Und nun dudelt also mal wieder der 3. Teil der auch auf Vinyl erschienenen Reihe Eastblok Musik vor sich hin.
Und tatsächlich klingt das ganze so, als wenn auf den entsprechenden Veranstaltungen Stimmung und Alkoholfreudigkeit gleichermaßen ihr Maximum erreichen sollten. Fröhlichstes Gedängel, das im Grundgerüst nach Zigeunermusik mit oft einem sehr großen Schuss Ska nach vorne prescht. Rumhüpfen und Dauergrinsen sind hierbei bestimmt keine Ausnahme. Spaß macht das ganze. Aber über 4 Plattenseiten – auch wenn die Anzahl mit 15 Liedern eher überschaubar ist – dann doch etwas – tja, eintönig. Vielleicht fehlt mir grad einfach ein großer Schuss Vodka. Aber bislang hat es mir gereicht, 2-3 Lieder als Sprengsel in momentan abgedudelten Foldern auf dem Player einzustreuen. Bands wie MAGNIFICO klingen tatsächlich dem Namen entsprechend sehr großartig. Aber dass hier 15 verschiedene Bands zu Gange sind ist oft kaum zu unterscheiden. Spannend dann direkt mal OT AZOJ KLEZMER BAND, die das Fiddel Grundgerüst richtiggehend elektronisch aufbereitet präsentieren oder das NO SMOKING ORCHESTRA das genau die andere Richtung gehen lieber einen Anklang an „russische Soldatenchöre“ bietet. Wer sich unter Zigeunermusik nicht gar zu viel vorstellen kann, der darf sich versichern lassen, dass Beispielsweise auch eine Vorliebe zu Fiddel basierten quirligen Irish Folk Stücken helfen sollte sich mit dieser Version der Eastblok Musik anzufreunden. Insgesamt nen Heidenspaß der aber leicht ermüdungserscheinungen zeigt. EASTBLOK MUSIC
Eine ganz andere Richtung der Musik aus dem Osten bietet dagegen die bei Anna'Nadel Records (Schöner Name) in Kooperation mit EISBAER RECORDS erschienene Split LP von
(ca. 2007) Punk/ Skapunk
DISTEMPER gehören wohl zu den bekannten russischen SKApunk Bands, die sich ursprünglich als HC Band gegründet hatten. Und aus den Anfangstagen hat sich der sehr raue Gesang gehalten, der diesem – ansonsten eher konventionellen SkaPunk – ordentlich Druck verleiht. Ähnlich kraftvoll, aber ohne Ska und Schottenkaro Anzüge dann TARAKANY! Auch hier sollte der Sänger mal nen bissle auf die aufgerauten Stimmbänder aufpassen. Aber das ganze ist eher recht posig rockender Punkrock. Da höre ich grade doch „I was born for loving you“ in einer Version, wie sie beispielsweise auch die an anderer Stelle gefeierten FREEZE – oder andere Ami Helden die auf schlecht geölte Stimmbänder und groß abgemischten Sound im Midtempo Bereich zwischen HC und Punk schwören - in den Neunzigern hätten kreiren können. Fazit: Ordentlich Druck!!! Normalerweise finde ich Split LP's bei denen Lieder beider Bands im Wechsel auftauchen ja eher ärgerlich. Hier ergibt sich aber so ein auch auf Mixplatten beliebter Mix, da sich beide Bands recht gut ergänzen. Sehr lobenswert auch die Aufmachung, denn auf der Innenhülle finden sich neben Bildern alle Texte nicht nur im russischen Original, sondern auch in der deutschen Übersetzung! ANR hat ansonsten übrigens auch noch ne ganze Reihe weiterer Platten von diesen – aber auch weiteren- russischen Bands zu vernünftigem Kurs im Angebot!
Manche Bands machen es einem wirklich nicht leicht. Mittlerweile habe ich die CD dieser Luxembourgischen Band sicher bereits zig – Mal gehört. Doch eine einfache Kategorisierung fällt schwer.TRAUMKAPITÄN machen Piano dominierte Musik, die gleichermassen Elemente von Früh Achtziger New Wave, wie Barjazz und – ja, Kraut/ Art-rock – beeinhalten. Und somit nur grob als "Independent-Pop" bezechnet werden kann. Los geht es mit einem Intro das stark nach Kate Bushs Wuthering Heights auf 45 klingt, bevor das ganze eher in den Traumkapitän Indi-Piano Pop übergeht. Mal gibt sich das ganze sehr verspielt wie bei „The get knotted shop“, mal leicht orientalisch angehaucht („Godson“). Eher jazzig unruhige Stücke wie das letztgenannte nerven mich tatsächlich auch mal, wohingegen vor allem die New Wave lastigeren Titel wie beispielsweise „Ich bin ein Hüh“ wieder mit der Band versöhnen. Insgesamt eine sicher spannende Mischung die man durchaus mal an einem faulen Sonntag durchlaufen lassen kann. Wer keine Angst vor Experimenten, Klavier und Jazzigen Improvisationen im Indie-Rock Bereich hat sollte ruhig mal bei der Band unter www.myspace.com/traumkapitan probehören. Und sind wir ehrlich - wie viele Bands aus Luxembourg kennt man hierzulande? Da ist sicher jede diesich spannend und tatsächlich in eigenem Stil präsentiert mal das Reinhören wert!
Bereits die 6. Solo LP des METEORS Frontmanns, und mir geht auf, was ich da alles verpasst habe. Fenech verbrät in seinen Solo Projekten all die Lieder, die nicht zum „Pure Psychobilly“ Sound der METEORS passen. Ohne dabei gewohntes Terrain zu weit zu verlassen. D.h. Hier geben sich Rockabilly bis Psychobilly, Country und Surf ein Stelldichein. Los geht es mit dem gransiosen Surfer „The Lost“ und dann wird fröhlich zwischen den genannten Stilen gewechselt. Die Hits – mit deutlicher „Hooligan Kompatibilität“ sind natürlich das bitterböse „Bastards advice“ (...Use every trick... and if the bastard don't goes down use a brick...As long as you are the last man standing who the fuck is gonna know...) mit gleichermaßen Western und irischen Anklängen und das ebenfalls wütende „This fuckin world (ain't big enuf)“(...to knock me down) das eher als Billy Rocker daher kommt. Einzig das „Ring of Fire“ Cover wirkt eher unplaziert und viel zu harmlos. Ansonsten eine ganz große Mischung von Surf bis Psycho eines anscheinend verdammt angepissten Protagonisten der sich vor den Unbillen des Lebens nicht duckt sondern lieber wütend zurückbellt. Schöne Aufmachung übrigens mit Farbigem Vinyl und Innenhülle mit den Texten wie man es von den Erstauflagen beim People like you Label gewohnt ist.
Von dieser Berliner Band hatte mir ein Freund immer mal wieder vorgeschwärmt, und irgendwann wurde ich dann doch mal neugierig... Beim Auspacken erst einmal große Freude: Rotes Vinyl und ein schön aufgemachtes Beiblatt mit Texten und verdammt gut geposten Fotos der Bandmitglieder im Kreise von Rockabellas, Oldtimern, etc. Das sah ja schon mal gut aus! Und musikalisch gefällt mir die Band tatsächlich verdammt gut. Weniger Pschobilly, eher druckvoller Rockabilly bis Punkabilly, wobei es auch hie und da mal ruhiger bis beswingter sein darf.
Doch der Sänger scheint mir eher für eine Nachwuchs Oi Band geeignet. Da wird rauh rumgegröhlt wie es bei irgendwelchen Onkelz Klonen (Die keiner mehr hören mag) passen könnte (Zumindest denken das ja leider viele Oi Bands). Hier empfinde ich es eher als stumpfes nöliges Gegröhle. Bei einzelnen Stücken scheinen die Gesangsparts dann zwar von anderen übernommen zu werden, abr dass reisst es auch nicht wirklich raus... Textlich mal klassisch Psycho mit Horror Motiven („Halloween“, „Dämonen“). Dann wieder sehr sehr Oi-kompatibel wie im „Messerstecher Rock“ (...Wir lieben dicke Titten und den Suff. Und wir geh'n gern in den Puff....) - Solche Textperlen waren schon vor 15 Jahren eher bei stumpfen Oi-Bands nicht gerade unbedingt die Hits der jeweiligen Platten. Wer sein Testosteron lieber mit Billy Klängen denn Skinhead Rock'n'Roll in Wallung bringt und auf Gröhlen und auch mal extrem dumpfe Texte steht wird hiermit vielleicht glücklicher als meinereiner... Schade. Und lieber Herr Motorkopp- Beim nächsten Mal höre ich auch bei deinen Empfehlungen lieber vorher schon Probe... (Asphalt-Records)
Natürlich ist es etwas schwach wenn man einfach einen Vergleich aus dem Presse Info zitiert. Aber tatsächlich erinnern mich Norton stark wie dort angedeutet an LEATHERFACE. Rauch-geschängerter Gesang gepaart mit PunkROCK mit einer guten Prise Melodie. Und „klingt ähnlich wie“ soll in diesem Fall tatsächlich „klingt genauso gut wie“ bedeuten! 8 Songs in denen öfters die eigene Desillusion und die Rückschläge angesprochen werden. Doch das ganze wird nicht als weinerlicher Emo-Kruscht präsentiert, sondern in dieser rauen Art wie sie beispielsweise auch TOXIC REASONS bei ihren nachdenklicheren Stücken angeschlagen hatten. Das Leben mag öfters unangenehme Brüche bereithalten, aber der Kopf bleibt oben! Ebenfalls besungen übrigens Frau Styrene im knapp kurzen „Poly“ mit der passenden Erkenntnis: „(Poly).. won't do the shit we are doing anymore“
Und ich muss gestehen, die Band überzeugt auf diesem überschaubaren Format tatsächlich von vorne bis hinten!
P.S.: Wer noch mehr „name-dropping“ benötigt, dem sei gesagt dass die Biografien der allesamt etwas gereifteren Herrschaften dieser in Zürich ansässigen Bands wie ANKER, ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG, KERBHOLZ, NITWITZ und gar die legendären BGK (Deren „Nothing can go wrong „ Album neben DK Sachen seinerzeit mit mein erster Kontakt zu HC war) beinhaltet.
Ein kopiertes DinA5 das bereits die Neunzehnte Ausgabe repräsentiert spricht für eine gewisse Notorität des Herausgebers aber auch Liebe zum klassischen „Heftle“. Dass ich beim Blick auf den aufgeführten Inhalt erst mal kaum etwas wirklich einordnen kann ist dagegen heutzutage nicht mehr wirklich ungewöhnlich. Beim groben drüberblättern fällt erst einmal angenehm auf, dass hier Interviews nur sporadisch vorkommen. Und die Macher von Tian an Men 89 Records und Darbouka Records, die beide auf die Veröffentlichung von „Exotenpunk“ spezialisiert sind, recht ausführlich zu befragen kann ich nur begrüßen. Bin sicher nicht der einzige dem seinerzeit der „Punk Rock makes the world go round“ (Allerdings von TRR) Sampler die Augen öffnete, dass spannende Musik rund um den Erdball gespielt wird. Apropos Musik. Das Renfield ist kein klassisches Punk und Musik Zine. Macher Tim scheint zwar eine hohe Affinität zu Punk und HC zu haben, doch auch andere Stile werden gleichermaßen gewürdigt. Und wer Rummelsnuff lobt kann kein schlechter Mensch sein. Das schöne am Renfield liegt aber an dem hohen Anteil an Kurz- und Absurd-Geschichten. Wer das Vorwort nutzt um ausufernd vom Weg in die Bibliothek und der süßen Bibliothekarin mit EA80 Vorlieben zu berichten kann ein schlechter Mensch nicht sein. Auch wenn die eigentlichen Kurzgeschichten dann durchaus mal eher , hm, gewaltbereit, daherkommen. Ganz großartig auf jeden Fall der Vorschlag des neuen Renfield Plattenbewertungssystems von A bis Z! „Ein Paradies ohne Vertriebene, das ist eine A Platte“ ,..., „..Nun zu den Z-Platten,... Am anderen Ende des Tunnels steht sie herum und lungert lichtscheu in einer Mauernische. .. nicht einfach die schlechteste Platte der Welt. ... Gegen eine echte Z-Platte hat Dieter Bohlen ausnahmslos hochwertigen Jazzrock komponiert...“. Allein die ganzen Ausführungen zum Thema Z-Platte lohnen die Anschaffung des Heftes! Nen bissle Schatten findet sich natürlich auch im Zine, z.B. in Form der extrem kurzen Kochstunde, aber.. Insgesamt ne ziemlich geballte Ladung Kurzweil. Und wem die bisherigen Schilderungen noch nicht reichen, dem sei mittgeteilt, dass auch die ollen BEASTS OF BOURBON sowie die Russen WHAT WE FEEL (eher knapp) befragt wurden. Doch die Stärke des Heftes liegt eindeutig im Willen einfach auch mal fernab von Musik über Sinn und Unsinn zu reflektieren oder kleine Geschichten zu schreiben.
von Klaus N. Frick, erschienen im Archiv der Jugendkulturen 2005
Kennen gelernt hatte ich Herrn Frick glaub etwa 1990 bei einem Punkkonzert in Sindelfingen Und ich war (schon) seinerzeit sehr beeindruckt dass der Herr sich schon länger auf Punkkonzerten herumtrieb, andererseits aber Redakteur war und optisch doch mehr in die HC Richtung tendierte. Da mag Herr Frick noch so sehr betonen, dass Peter Pank eine Fantasiefigur ist und nicht etwa eine rein biographisch Erzählung ist. Peter Pank lebt auch von der direkten Anspielungen und Schilderungen von existierenden Personen und Konzertorten, und selbst wenn „Vielen Dank, Peter Pank“ ein Roman ist, so steckt doch zumindest sehr gute Beobachtungsgabe des Autors mit darin und die Fiktion orientiert sich stark an der Realität. Ursprünglich war dieses Buch als Fortsetzungsroman im ZAP erschienen. Da ich es damals nie schaffte alle Ausgaben diese Zines zu kaufen, war es nun wirklich an der Zeit endlich mal das ganze in Buchform zu genießen.
„Vielen Dank Peter Pank“ erzählt die Abenteuer des süddeutschen Punks (Ach) Peter in den Achtzigern. Der Hauptstrang der Geschichte spielt dabei 1986, doch durch viele zeitliche Rückblenden erfährt man auch ein wenig über die „Sozialisierung“ des jungen Punkrockers Anfang der Achtziger. Gleichermaßen humorvoll werden so Begebenheiten wie tatsächlich stattgefundene Konzerte aber auch amouröse Abenteuer des dann noch pubertierenden Punkrockers erzählt. Egal ob man sich mit Peter Pank fragt, warum man nun saufend auf diesem oder jenen Platz herumdrückt, oder was um Himmels Willen man denn nun als nächstes sagt nachdem einen eine junge Dame angesprochen hat... das Buch fängt einen ein. Spannend bis zur letzten Seite bleibt die humorvolle Erzählung von Peter Panks Abenteuern auch durch die ständigen Zitate realer Situationen (Ja, Romanheld Peter Pank war auch in Wackersdorf dabei) und Orte (Dank der Reisefreudigkeit des Heldens dürften Leser aus verschiedensten Städten Deutschlands ihre Lieblingsdisco bzw. legendäre Konzertorte in ihrer Heimatstadt wiedererkennen), wodurch sich eine wahre Zeitreise in die Achtziger Jahre ergibt.
Sehr gelungen auch die Aufmachung im schwarzen Hardcover, und die Idee, den Text immer wieder mit Lied-Zitaten verschiedenster Bands der Zeit zu „garnieren“. Definitiv 14,- gut angelegte Euro... Und wenn das Portemonnaie es noch zu lässt passen ein paar Dosen Bier und ein guter Sampler aus den Achtzigern auch wunderbar zum Abrunden dazu.
Lesern die Spaß an der Lektüre von "Vorkriegsjugend" (Jan Off) hatten werden Peter Pank lieben!
Eigentlich ist die Besprechung einer COCK SPARRER Platte ja wie Eulen nach Athen tragen. Hören tut sie eh jeder, wirklich grottenschlecht waren sie nie. Aber auch COCK SPARRER hatten ja schon ihre ruhigeren Phasen. Mit HERE WE STAND geht es dagegen tatsächlich auch Tempomässig wieder zurück zu den Anfangstagen. Hymnisch wie eh und je, doch so druckvoll wie einst (fast einzig) zu „Shock Troops“ Zeiten. Textlich unbelehrbar pure Strassenmentalität. Egal ob in „True to yourself“ oder „Don't stop“ darauf gedrängt wird seine eigene Persönlichkeit nie zu verlieren, oder „Did you have a nice life without me“gefragt wird. In „Summer of 76“ wird der Anfangstage gedacht. Und im absoluten Hit „Suicide girls“ dürfen wohl nicht nur selbige mitsingen, sondern der Refrain „One for all and all for one“ ist COCK SPARRER typisch auch Stadion-kompatibel. Klassischer Hymnenhafter Punkrock jener Oi-Schule, die auf gute Chöre und melodischen Druck steht. Mein momentaner Dauerbrenner!
Einziges Manko der Picture Disk ist, dass gänzlich auf ein Cover verzichtet wurde, und man somit beim Abspielen gar nichts zum schmökern oder anschauen in die Hand nehmen kann, aber das ist wohl eher Geschäftspolitik des Labels...
ROCK'N'Roll Vol III Comic Buch, 178 Seiten A5
An anderer Stelle schwärme ich ja von einem Herren „Larry Bang Bang“ vor. Selbiger nennt sich in einer etwas bürgerlicheren Variante auch Roman Maeder und ist Teil des MILK+WODKA Teams. Doch erst nachdem ich dieses Comicbuch aus der fernen Schweiz geschickt bekam, ging mir auf, dass ich ja schon öfters auf der Reichenberger Strasse an Arbeiten dieses Teams vorbeigekommen war (Siehe Foto) . Und wer beispielsweise im Juni beim Gauklerfest in Kreuzberg gewesen war, hat auch so manche Arbeit davon bewundern können, da MILK+WODKA dafür Kulissen gemalt hatten.
Doch zuzm Buch: Die Neunte Ausgabe des Continental Comicnooks mit dem Motto: Rock'n'Roll Vol.III“ bringt tatsächlich Arbeiten von Zeichnern verschiedenster Länder und unterschiedlicher Stile unter einen Hut. Nund bei dem vorgegebenen Thema kann man wirklich nicht viel falsch machen. Mein persönliches Highlight sind z.B. das eher im klassisch simpleren Stil gehaltene „In der Glitterklinik“ von Penelope Goldschlag in der eine Arme Frau die ihren Rock'n'Roll im Leben verloren hat durch eine passende Transfusion der selbige gerettet wird. Sehr spannend auch die hier sehr passend im Comic festhhaltene Geschichte der Bebop Legende Charlie Bird Parker, die tatsächlich Lust macht mal in diese Musik der 40er/50er Jahrte reinzuhören und wieder einmal zeigt, das Heroin schon lange im Musikerkreisen Einzug hatte...Lustig der „Rock Traum“ von Giovanni Ventre, oder der außerdem sehr „süß“ gezeichnete „Rocking Bigfoot“ Comic von Aaron Jordan. Oft einfach coool die Zeichnungen von Sarah Haug, ... und und und.
Die Stile wechseln mit fast jedem Zeichner, und so gibt es mal niedliche Comics, mal harte Grafiken. Straighte stories und verqueres. Etwa 40 Zeichner sind hier auf etwa 180 A5 Seiten versammelt, da gibt es wirklich für sicher jeden – zumindest jene denen der Rock'n'Roll noch nicht abhanden gekommen ist – etwas zu entdecken. Mir hat das Buch einen gemütlichen Lesenachmittag verschafft. Nicht zuletzt, weil trotz des internationalen Aufgebots an Zeichner Comics die NICHT in englisch oder deutsch erzählt werden eher die Ausnahme sind, bzw. da ein Teil der Zeichnungen international ohne Worte auskommt.
Durchaus ein guter Tipp für jeden, der sich auch für Comics begeistern kann. Also guckt mal bei www.cookieluck.ch/milkandwodka/ ob ihr nicht gleich mehrere Ausgaben dieser Comic Buch Reihe ordern wollt.
Nachdem mir von ihnen vorgeschwärmt wurde, ich sie aber doch verpasst hatte, mußte ich mir wenigstens ihren Tonträger zulegen. Und Bands die als erste Veröffentlich gleich das eher verkaufstechnisch ungeschickte Format einer 12“ MLP wählen muss man eh unterstützen. Beim Auflegen dann die Erlösung: Dieses Quartett macht Laune, und die drei Herren der Band favorisieren nicht unbedacht Anzüge auf der Bühne. Denn das hier ist klassischer Modpunk bis hin zu „Modpunk goes Powerpop“ wie er in den späten Siebzigern nicht besser gemacht wurde! Die JAM dürfen sicher immer als Referenz herhalten, aber Parallelen lassen sich genauso gut zu den späteren (2. Album) CARPETTES oder den frühen MEMBERS und VAPORS ziehen. D.h. das Ding hier „Rickenbackert“ und rockt ganz gewaltig. Und anders als die genannten Einflüsse ist man sich stur klar darin, dass man einfach grandiosen ModPUNK spielen will. Von daher bleibt das ganze im fröhlich rotzigen 77er beeinflussten Stil und man hat gleich 6 Stücke vereint die es allesamt zur Single A-Seite bringen könnten. Ob’s Textlich am Puls der Zeit liegt? Nun, Oden an die Arbeitslosigkeit (unemployed) oder verquere Liebeserklärungen/ Schilderungen Schlagkräftiger Beziehungen (Bovverbaby) sind sicher zeitlos immer mit einem Schmunzeln zu nehmen. Rundum gelungen. Beim nächsten Mal wenn die spielen bin ich pünktlich! Wer gespannt ist hört mal auf ihrer Website in gleich zwei der Stücke rein, während nebenher der geerbte Anzug mit ein paar Badges aufgepeppt wird...
Hier eine kleine Auswahl der drei besten aktuellen Platten die ich aus dem fernen San Diego nach hause schleppte. Alle drei Bands sind auf myspace verteten und lassen sich dort probehören:
(1928 Records; San Diego 2008)
Als ich in San Diego in einem Plattenladen nach aktuellen Underground Hits der Stadt fragte, wurde mir gleich dieses Debütalbum in die Hand gedrückt. Und schon auf Grund der Aufmachung konnte ich nicht Nein sagen. Von Außen ein simples weißes Klappcover , verziert durch einzelne – echte! - Schusslöcher:
Ein durchsiebtes Cover einer Band die sich MUSLIMS nennt kam mir in den USA der post 9/11 Ära recht passend vor...
Beim Öffnen stellt sich das ganze gleich nochmals als besonders schöne Perle heraus. Innen ist nicht nur ein s/w Bild der Band abgebildet, sondern ein beigelegter kleiner Zettel auf braunen (Pack-) Papier beglückwünscht einem zum Kauf der Platte mit Angabe ihrer Nummer, und eine CD mit allen 7 Songs des Vinyls sowie 3 Bonusstücken liegt ebenfalls dabei. Gelungener kann die Aufmachung kaum sein.
Die Musik? Mir kamen gleich Assoziationen zu drei recht alten Bands: Späteren (kompakteren) VELVET UNDERGROUND, STOOGES und den VOIDOIDS. Aber trotz all dieser Vergleiche gibt es hier sehr erfrischenden Rock, der gern mal vor sich hin dängelt und quängelt, und nicht etwa angestaubt, sondern einfach fröhlich verquer nach vorne geht. Da möchte ich als vierte Referenz bei manchen Stücken gar noch die BZZCOCKS und deren Gespür für guten Powerpop anfügen. Auch ein bissle Sixtys Beat feeling wie bei „On my time“ kommt nicht zu kurz. „Call it a day“ ist perfekt für den Sommer, bei “Religion” blitzt auch mal kurz ein wenig Surf Gitarre hervor bevor es eher ver“hall“tener düsterer wird und insgesamt ergibt sich so ein abwechslungsreiches Debüt, irgendwo im weiten Feld des Rocks zwischen Frühpunk, kantigem Powerpop und Alternative Rock, dass es bei mir grad gleich viermal in Folge auf den Plattenteller schafft. Perfekt!
Am besten mal auf ihrer myspace Seite reinhören und dann schnell bestellt bevor diese liebevoll aufgemachte Scheibe nur noch zu Sammlerpreisen zu finden ist.
SSR, San Diego 2007
Auch The SESS zählen in San Diego zu den angesagten Newcomern, schwören ebenfalls auf Rock, dabei aber mit einem deutlich stärkerem Sechziger Jahre Faktor, so dass man sie fast für eine Authentische Band jener Ära halten könnte. Da blitzen die WHO mit ihrem MOD Sound heftig um die Ecke und auch die MC5 winken verstohlen. Und das ganze ist so energetisch gespielt, dass es eine Platte sein könnte, die wäre sie vor 30 Jahren erschienen sicher als Inspirationsquelle für so manche Ur-Punk Bands hätte dienen können. So bleibt es guter kraftvoller Sixties-Punk.
7“ EP Punk'n'Junk Records
Aber natürlich gibt es in San Diego auch wirkliche reine Punkrock Bands. Und auch dieses von 2007 stammende Debütvinyl der RICH WHITE MALES kann durchaus Spaß machen. Netter nach vorne losscheppernder ahem „Kid“Punk mit leichten STUPIDS anklängen. Viermal geht’s mit breitem Grinsen zur Sache, wobei die Fähigkeiten des Mischers nicht zu überstrapaziert wurden, was den „pure Punkrock“ Faktor nahe an den Punkrockbands der frühen Neunziger – fernab vom darauf einsetzenden Boom von wahlweise Streetpunk oder Melodycore Sound – ergibt. Charmanter Rumpelpunkrock, der grad bei all dem Sonnschein wunderbar passt. Mit dabei übrigens ein Badge der statt einer Nadel einen Magneten hat, und somit eher zur Zierde des Kühlschranks als der Jacke herhalten kann.
Das kommt davon wenn man Platten nach dem Cover kauft. Beim Anblick der drei Herren mit Flat auf dem Cover dachte ich mir eigentlich: Warum nicht mal wieder eine neue Psychobilly Band kennen lernen? Und beim Anspielen des ersten Stücks dann erst einmal eine kleine Enttäuschung: Denn der erwartete Psycho ist der Opener „The Ones“ sicher nicht. Eher kraftvoller Streetpunk. Aber wo bleibt da der Spaß an der Tolle???? Jedoch konnten mich „Love thy neighbour“, „Mayday“ „No Grit“ oder „Execution“ doch wieder schnell versöhnen, deren Punkabilly Stil Parallelen zum Sound der von mir hoch geschätzten PEACOCKS aufweist. Und die Band hat gar noch mehr Abwechslung zu bieten. Da wird auch mal dem Ska gefröhnt, und auf der zweiten Seite erweist man des öfters den guten alten CLASH Referenz: „A Geordies song“ hätte auch von einer Session der „Give em enough rop“ stammen können! Was nicht nur am Gesang liegt! Und auch ein Reggaerocker wie „Mr. Minto“ wäre auf einem CLASH Album ebenfalls nicht fehl am Platz gewesen.
Insgesamt eine recht bunte, aber doch kompakte, druckvolle Mischung die diese Briten hier bieten. Punkabilly, Streetpunk, Ska, klassischer 77er Punk. Definitiv kein „Pure Psychobilly“! Aber eine gelungene Mischung bei der ich meine anfängliche Enttäuschung schnell vergesse und lieber mal die Band somit begeistert weiter empfehle!
Andi kann’s nicht lassen. Alle Jahre wieder gibt er die letzte Ausgabe seines Punkrock A5ers heraus, und dann packt es ihn doch wieder und ein neues Fanzine erscheint. Klassisch im DinA5 Format, kopiert und weitab von Bahnhofskiosk Attitüde. Kernstück diesmal ein extrem gelungenes und sehr ausführliches Interview mit Jason von The SECT. Eine Band die ältere Leser sicher noch als Teil der britischen Melodycore Phase der frühen Neunziger kennen, und an die auch ich noch sehr gute Erinnerungen von einem Konzert Anno ca. 1992 habe. Ansonsten gibt es massig Konzertberichte und diverse News. Andi darf man schimpfen, dass er bei seinen Beiträgen z.T. bereits unter seinem Blog (bunte-trümmer.blogspot.com ) veröffentlichtes wiederverwertet. Das Material der Gastschreiber dürfte dagegen exklusiv sein. Sehr gelungen auch der kleine Artikel über die sogenannten Stolpersteine – jene Pflastersteine mit Angaben welche Personen aus diesem Haus vor dem man steht im 3. Reich deportiert und umgebracht wurden - die jeder schon mal gesehen hat, deren Hintergründe mir aber auch völlig unbekannt waren. Interessant auch Auszüge aus dem Interview mit Andrej Holm, dem nach §129a Terrorismus vorgeworfen wurde. Insgesamt ergibt sich somit eine schöne Mischung aus Musik, Fun und Hintergründen, die für extreme Kurzweil sorgen.
Nachtrag: Sodele, und nun bin ich ganz stolz auch mich: falls ich das richtig verstanden habe, solltet ihr mit einem Klick auf das Bild des Zines eigentlich auf Andi Kuttners homepage weitergeleitet werden... Lesenswert ist die auch allemal, und ich fange nun also nach 1 Jahr langsam an die auswählbaren Grundfunktionen dieses Seitenlayout Programms zu verstehen... Bin also vielleicht doch noch lernfähig...
Dass nicht jeder Prediger nur Güte im Herzen trägt, dass Liebe und Hass eng beieinander liegen und ein sündiges Leben und Predigten sich nicht ausschließen hat ja bereits Robert Mitchum mehr als beängstigend in „Die Nacht des Jägers“ dargestellt.
Als jener Film (Anno 1955) gedreht wurde, war die Betonung des sündigen Lebens zwar noch nicht öffentlich präsentierbar, aber dafür weist der REVEREND BEAT-MAN ja bereits im Cover zum ersten Teil der „Surreal Folk Blues Trash“ Trilogie auf die dunklen Seiten seines Lebens als Prediger hin. Kein Wunder, dass auch die Texte nicht nur vom gottgefälligen Leben erzählen... Die Musik? Ist ansatzweise bereits im Titel beschrieben. Wobei vor allem auf der A-Seite der „Delta Blues“ überwiegt. Leider ist dies jene Seite dieses Schweizers, mit der ich mich am wenigsten anfreunde, doch dass Interesse steigt bei jedem erneuten anhören. Doch der „Jesus Christ Twist“, dessen Stil ja bereits in seinem Titel beschrieben ist, überzeugt auch mich auf dieser Seite. Wirklich genial dagegen so ziemlich die komplette zweite Hälfte der LP. Da geht es mal in „Another day another live“ verliebt im wilden Rockailly-Style nach vorne los. Bei „I wanna know“ lässt der Garagenpunk der verbandelten MONSTERS grüßen. Abgründe des Herzens werden düster bis gar doomig in „No hope“ und „One fine day“ geschildert, was im einzigen deutschsprachigen Stück „Meine kleine Russin“ seinen dramatischen traurigen Höhepunkt findet. Abschließend wird in „The beat-man way“ im Prediger Stil noch der Weg von Kindheit zu sündigem Leben, von Tiefpunkt zu Erweckung geschildert, und die Menge kann nur Frohlocken, dass der Beat-Man uns an seiner Läuterung teilhaben lässt. Und dass hoffentlich noch über viele weitere erbauende Tonträger, denn dass hier ist „REAL COOL SHIT!“
Am 29.12. war es mal wieder soweit, und ein Kinobesuch stand auf dem Abendprogramm. Erst kürzlich im Kino angelaufen (und hoffentlich noch lange im Pogramm) war dabei der Film „Mia san dageng“, der 30 Jahre Punk in München beleuchten soll.
Und um es vorweg zu sagen: Wer mal wieder einen Film über Punk sehen will, der das Thema mit Freude und Humor näher bringt, und Punk und das Punksein seiner Protagonisten nicht nur in den Späten Siebzigern und frühen Achtzigern ansiedelt, sondern Brücken ins hier und jetzt schlägt, ist hier richtig!
Los geht’s mit einer kleinen Einführung in die Münchner Geschichte, oder genauer, in die Geschichte des Widerstands und Querschiessens in München. Vorgetragen von einem Erzähler, dessen Aussprache zwar stark Mundart gefärbt ist, aber auch für den Hochdeutschen verständlich bleibt. Bei der voll Lokalstolz (beschworenen?) vorgetragenen Beleuchtung der langen Tradition der Ablehnungen von Obrigkeiten im tiefen Bayern war es folglich nicht überraschend, dass diese laute Jugendbewegung namens Punk hier leicht Fuß fassen konnte. Und los geht es mit dem bunten Reigen alter Live Aufnahmen, alter und neuer Interviews mit Bands und Flagschiffen der Münchner Punkszene. Geschildert in recht chronologischer Reihenfolge und voller lauter Musik. Gute Aufnahmen von PACK, aber auch den dann ja mehr zur NDW gezählten UNITED BALLS machen Lust ihre Tonträger mal wieder aufzulegen. LORENZ LORENZ zeigt seine Interpretation von Punk, MARIONETTES/MARIONETZ sind eh das FUNPunk Aushängeschild der Stadt, DIE AUSGEBOMBTEN brettern rum, die grandiosen ZSD begeistern, A+P erzählen, und und und. Vor allem die Frühjahre des Punk in München sind durch das Nebeneinander von hartem PunkROCK (PACK) und „Jeder kann Kunst machen Projekten“ (Lorenz Lorenz) und den Gegenüberstellungen der Protagonisten damals und heute extrem unterhaltsam! Mit dem Achtziger Geknüppel kann man mich dann nicht immer locken, aber auch daran wird sicher so mancher Freude finden und Bands wie ZSD begeistern ja auch mich.
Ähnlich anderen aktuellen Punkfilmen weiß auch Mia San Dageng von Künstlern zu Berichten, wobei der ja mittlerweile in Berlin angesiedelte Don Chaos doch dem Punk treu blieb. Die Neunziger Jahre scheinen dem Film nach dann eher eine schlechte Zeit für Punk in München gewesen zu sein. Einzig das Kruzefix Fanzine mit seiner Förderung lokaler Bands scheint da als letztes Bollwerk die Versumpfung der Szene aufgehalten zu haben. Und auch die Neue Punkszene kommt eher knapp geschildert daher. Da dürfen zwar auch ein paar Kidpunks etwas erzählen, insgesamt scheint die Punkgeschichte, die hier erzählt wird im wesentlichen von Alten Recken und Walküren getragen zu sein, die auch heute wieder (und einzeln noch immer) auf Punk schwören und so da ganze lebendig erhalten. Doch diese Sicht mag man verzeihen, schließlich scheint der Film im wesentlichen ein Projekt von humorvollen Menschen zu sein die ihre Szene liebevoll porträtierten.
Spannend, lustig, kurzweilig und durchaus auch einen zweiten Kinobesuch wert!!
Fazit: Endlich wieder ein Punkfilm, der seinem Motto treu bleibt, und Punk nicht nur im gestern ansiedelt, sondern sich auch den Spass am Chaos erhalten hat.
Wo der Film z.Zt. läuft könnt ihr unter www.Punk-in-muenchen.de nachschauen (In Berlin z.Zt. noch in der Brotfabrik)
Wahrscheinlich war ein kurz zuvor erfolgter Besuch im Bassy Club Grund dafür, dass mir diese Platte einfach dank der 60’s Cover Girls und dem netten Untertitel ins Auge sprang. Warum also mal nicht ausprobieren?
Tatsächlich musste ich den Kauf dieser DoLP nicht bereuen. Denn hier findet sich so mancher nette tanzbare Track, der Lust auf die Sixties Party macht. Absoluter Hit ist sicher das laszive „Bodybuilding“ von Orchester Werner Müller, welches auch auf so manchem Instrumental Exotica Sampler positiv auffallen würde. Und auch Bill Lawrence mit seinem „Pussy baby“ dürfte bei entsprechendem Publikum für Gedränge auf der Tanzfläche sorgen. Positiv fallen weiterhin „Hippie Hippie“ von France GalL, „Molotow Party“ von Vivi Bach & Dietmar Schönherr, sowie Kuno und die Marihuana Brass mit ihrem „Marihuana Mantra“ auf, wobei vor allem die zwei letzteren eher unter Novelty recordings einzustufen sind: Songs die wegen ihres absurden Textes hängen bleiben, aber auf Dauer doch etwas an Glanz verlieren. Unschlagbar auch Hildegard Knef die in ihrem eigenen Englisch „From here on it got rough“ skandiert. Insgesamt deckt dieser Sampler durchaus ein recht weites tanzbarer Grooves ab. Mal be“swing“ter, mal Beat (The BOOTS: „Alexander“, dann wieder recht funky. Wie so oft schrammt auch auf dieser Zusammenstellung die Hälfte der Songs mehr oder weniger weit an meinem Interessenfeld vorbei, der Rest ist aber durchaus empfehlenswert. Vor allem die Instrumental Songs können oft gefallen. Spannend finde ich persönlich dabei auch, dass einem so erst klar wird, dass selbst auf den 60er Jahre Big Band und Schlager Scheiben von Muttern oder Oma so mancher Hit versteckt scheint, den man wenn man ihn unter den entsprechenden Schlagwörtern wie „Sleaze, Exotica“ im Plattenkatalog seines Vertrauens bemerkt, in Mutterns oller Plattensammlung aber als uninteressanten ollen Kram abtut. Sehr schön übrigens auch, dass im Inneren des Klappcovers alle Aufnahmen mit kurzer Vorstellung der Interpreten und den Plattencovern präsentiert werden.Wer Paisley Kleidchen Partys feiern mag, ist hier nicht schlecht beraten!
Wer von euch der "Las Vegas Grind" Compilation etwas abgewinnen kann, die ja Rockabilly, Instrumentalsound, Exotica, alles mit einem gewissen "Strip" Touch, zusammenstellt, der wird dieses Album lieben. Denn dieses X-Köpfige Orchester schaffte es tatsächlich jenes laszive Gemisch nachzukocken. Cooler Rockabilly, mal sehr verrucht, mal düster. Elvis darf auch mal um die Ecke blinzeln, bevor es ganz exotisch wird (Exotica). Egal ob zu dem instrumentalen "Drums A Go-Go" oder dem wilderen "Jaan Pehechaan Ho", oder zu... Die Band hatte sich schon etwas dabei gedacht, einem Teil der Auflage Nippel-Sticker beizulegen. Wem gut rockender Go-Go-Sound und tanzbarer Billy keine Angst machen unbedingt zu empfehlen!
11.11. 2007 Hier gleich Reviews von den brandneuen Alben zweier Bands, die zwar beide gern unter der Bezeichnung „Surfrock“ angepriesen werden, das Genre aber von zwei völlig verschiedenen Seiten her zelebrieren:
LOMBEGO SURERS: Pagan Thrills LP (Flight13)
Mittlerweile 18 Jahre gibt es diese Schweizer Formation mit aus Boston stammendem Sänger bereits. Geboten wird hier auf dem mittlerweile 8. Album vor allem eines: Wütender Rock, mit überzeugend nöligem Gesang, der massiv an frühen amerikanischen Punkrock der Siebziger Jahre erinnert. Power wird hier nicht durch Geschwindigkeit, sondern finstere Gitarren / Bassläufe erzeugt, klassische Rock’n’Roll Schemen einfach herrlich aggressiv runtergerupft, so dass man gerne auch bei finsterster Nacht passend die Sonnenbrille mit der Lederjacke kombiniert. Bei „Living on thin ice“ werde ich glatt mal ein bissle an die Briten CHELSEA erinnert, wobei die Power beim Opener „Stop spitting on me“ doch ungeschlagen bleibt. Und die reinen – Surflastigen - Instrumentalstücke „Fuzzy Beach“, „Reno“ und „Stardust“ lassen weniger Bilder von Sandstränden aufkommen, sondern zaubern Visionen sengender Wüsten. Diese Bilder aber mal in Form einer Aufnahme eines Roadmovies, bei dem die Gangster durch die Ödnis cruisen, mal (Reno) würde sich damit ein Neo-Italo-Western (Ganz genau, jene Sorte, bei der auch die Guten böse sind, und die Anzahl der überlebenden Protagonisten beim Abspann die Nullmarke erreicht hat) perfekt untermalen lassen. Harter Sound, harter Rock und cooler Surf. Bisher in meinem Haushalt das meistgespielte Album unter den in diesem Jahr erstandenen Platten! Grandios druckvoll!
PA PA OOM MOW MOW: 11 ANOS CD
Auch Pa Pa Oom Mow Mow sind alles andere als Neulinge auf dem Gebiet des Surfrocks, bezieht sich der Titel doch auf die Bestehenszeit der Band. Und legt man das Album ein, so kommt einem das ganze gleich erst einmal ein wenig spanisch vor. Das aber sprachlich sicher recht authentisch – wie mir zumindest meine Peruanische Nachbarin versicherte. Geboten wird so ziemlich alles von Surf, Rock’n’Roll bis Beat. Das Tempo ist meist eher gemütlicher Tanzschritt, und die Stimmung auf Sonnenschein. Obwohl in Liedern wie „Wenn du willst dann geh“ oder „Sie geht“ die Stimmung eher gedrückter scheint, schaffen es Pa Pa Oom Mow Mow doch immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Die Einordnung dagegen fällt schwer, denn dafür ist das Repertoire zu breit gefächert. Sowohl Freunde von Manu Chao als auch der Theo Schumann Combo dürften ihre Freude haben, und eigenes und Coverversionen reichen sich die Hand. Selbst die 60’s Urpunk Referenz die SONICS, und auch das psychedelische „I can hear the grass grow“ werden gecovert. Insgesamt eine abwechslungsreiche, oft sommerlich fröhliche Mischung die einfach perfekt für einen entspannten Sonntagnachmittag (oder auch mal einen Freitag Abend Tanzabend – siehe an anderer Stelle) ist!
The MONSTERS: The worst of GARAGE PUNK Vol.1 DoLP Voodoo Rhythm Records
Der eine oder andere mag mich bedauern, aber tatsächlich kenne ich von den MONSTERS, aber auch den Soloprojekten ihres Frontmanns Reverend Beat-Man, nur einzelne Stücke. Die hatten aber doch gereicht, dass ich spontan zugriff, als ich diese Zusammenstellung sah, die sich preist „20 years of uncontrolled live shows and ultra rare records“ zusammenzufassen. Und glaubt man den Sternchen an den Stücken, so ist ein Grossteil der hier versammelten Stücke bisher unveröffentlicht gewesen. Nur bedeutet das bei Live und Demoaufnahmen ja i.d.R. erst einmal nicht viel und oft nichts gutes. Gar manches sollte besser im Keller versteckt bleiben, um den Ruf nicht zu ruinieren. Doch halt. Auch wenn man hier durchaus mal hören kann, dass die Originalbänder eher ältliche Kassettenaufnahmen mit leichtem leieren waren, wird hier bei aller Krachigkeit doch jede Menge Energie rübergebracht! Und etwas rudimentärere Aufnahmetechnik ist im Genre des Garage Punk – hier gerne auch mal mit heftigem Rockabilly Einschlag – ja doch öfters gewollt. Vor allem wenn letzterer zum Vorschein kommt, wie bei „Nightmares“, „Rosemary Mc Coy“,„Hold me hug me“ oder Burn the witch“ – nur um davon meine Favoriten zu nennen - macht mir das ganze extrem Spass. „Out of my live“ dagegen ist ein lupenreiner heftiger Punksmasher wie er besser nicht sein kann! Bei „Whatcha gonna do“ erinnert man positiv an die Frühachtziger LEATHER NUN wohingegen der Klassiker „Züri brännt“ von TNT in Hochgeschwindigkeit recht schauderhaft lieblos dahingebratzt wird. „Lonesome Train“ dagegen dürfte nicht nur so manchem Cowgirl die Tränen in die Augen treiben – und „Wild Thing“ darf bei einer Garage Punkband wohl eh nicht fehlen.... Insgesamt eine Zusammenstellung, die trotz der meist eher mittelprächtigen Aufnahmequalität mehr Hits als Flops bietet. Meine Faves hätten sicherlich auch auf ein einzelnes Stück Vinyl gepasst, aber tatsächlich sind so einige Kracher dabei, die ich jetzt nicht mehr missen möchte. Schön übrigens auch, dass neben vielen Fotos zu allen unveröffentlichten Stücken noch ein kleiner Kommentar im Klappcover abgeduckt wurde.
10.10.07 Die TORREMOLINOS HOMEVIDEOS DVD (sind zwar schon älter, aber....)
Eigentlich klingt der Klappentext der TORREMOLINOS HOMEVIDEOS erst einmal nach einer dieser Notlösung bei der die Erwartungen von Männlein und Weiblein gleichermaßen befriedigt werden. Ausgezeichnet mit Filmpreisen bei „Cinespana Toulouse“ und beim Filmfestival Malaga riecht das ganze nach Kultur, im Plot ist auch von Liebe die Rede, und andererseits verspricht der Slogan „Die spanische Antwort auf die Aufklärungsfilme der 70er“ dass auch Menschen die sich von den ersten zwei Aspekten nicht ansprechen lassen immer wieder vorm einschlafen gerettet werden. Die Handlung? Spanien in den Siebziger Jahren: Der Verlag, für den Alfredo als Haustürvertreter arbeitet hat bereits bessere Umsätze erlebt und im Verkauf von Enzyklopädien scheint die Zukunft sicher nicht zu liegen. Doch fällt der Verwaltung die rettende Idee zu. Statt Lexika zu vertreiben, wird allen Angestellten das Angebot gemacht, doch mit dem jeweiligen Ehepartner eigene Aufklärungsfilme für den Skandinavischen Markt zu produzieren. Skandinavien liegt weit weg, somit sollten Hemmschwellen aus Angst erkannt zu werden nicht gar zu groß sein. Tatsächlich stimmen jedoch fast als einzige Alfredo und seine Frau Carmen diesem Vorschlag zu. Nicht zuletzt, da Carmens Kinderwunsch groß ist, und eventueller Familienzuwachs auch ernährt werden will.
Erste Einführungen in die Kunst des Filmens werden gegeben, gar ein Skandinavischer Regisseur samt Ehefrau mit alles andere als unbefleckter Filmerfahrung werden als Coach eingeflogen, und die Produktionen nehmen ihren Lauf. Aus Alfredos anfänglichen Versuchen werden mit immer mehr Liebe zum Detail – und zum Schaffen des großen Vorbilds Ingmar Bergmann - gedrehte Filme, und Carmen wandelt sich von einer eher schüchternen zu einer doch deutlich professionelleren Akteurin vor der Camera. Alles in leicht humorvollem Ton gezeigt, doch auch die dunkleren Untertöne können nicht fehlen. Denn als sich Schlussendlich Alfredos zunehmend wachsender Traum, vom Schmuddelbereich wieder wegzukommen und stattdessen auch einen „richtigen“ Film nach selbstgeschriebenem Drehbuch zu drehen erfüllt, geht das ganze nicht ohne Pferdefuss.
Die TORREMOLINOS HOMEVIDEOS sind sicher nicht einfach ein getarnter Schmuddelfilm. Auch prüde Zeitgenossen werden die handvoll nackten Fleisches ohne seelischen Schaden überstehen.
Die TORREMOLINOS HOMEVIDEOS sind vielmehr wirklich ein besonderer Liebesfilm. Wobei sich die Liebe aber nicht nur zwischen Personen abspielt.
Vor allem Alfredos entdeckte Liebe zur Kamera und dem Filmemachen entwickelt sich mehr als überzeugend und trägt auch wesentlich zur Faszination dieses Films bei. Wer fein erzählten Geschichten voll menschlicher Charaktere etwas abgewinnen kann, und zudem noch von der Macht der bewegten Bilder überzeugt ist, kann TORREMOLINOS HOMEVIDEOS nur empfohlen werden!
Und doch noch eine kleine Anmerkung: Ich gebe es ja zu. Die TORREMOLINOS HOMEVIDEOS faszinieren mich natürlich im wesentlichen besonders deshalb, da auch ich von der Vorstellung Filme zu machen fasziniert bin. Nett fand ich deshalb auch, als ich –einen Tag nachdem ich die DVD gesehen hatte – im SO36 zusehen konnte, wie ein Bekannter von mir begeistert Auftritte auf Speicherkarte seiner semi-professionellen Videokamera bannte. Meine Frage ob er denn diese Homevideos ebenfalls kennt hat er aber nicht zuletzt wegen der Geräuschkulisse glaub ein bissle falsch aufgefasst, mich eher skeptisch gemustert und hält mich sicher seitdem für einen Herren vor dem man selbst Porträtfotos von der Freundin besser versteckt....?
Doch auch anderen scheint die Faszination des Filmens ja sicher nicht fremd zu sein. Anders wäre die Popularität von Plattformen wie myvideo/ youtube / clipfish ja auch nicht zu erklären. Wobei meine persönlichen Ambitionen, anders als bei der Hauptfigur des oben genannten Films, allerdings kaum dahin gehen, es Ingmar Bergmann nachzutun. Die eigenen Kreationen stehen deutlich eher in der Tradition von Filmkünstlern wie Herrn Ed Wood. Doch seid beruhigt, da die Videoformate meiner mit der Handykamera gedrehten Filme von diesem Programm zur Seitengestaltung nicht unterstützt werden, und auch mein Interesse das ganze „Material“ mal zu schneiden noch am technischen Know-how scheitern, seid ihr vorerst von den hier zur Linken angepriesenen Machwerken verschont. Doch wähnt euch nicht zu sehr in Sicherheit, eines Tages könnte euch doch auch auf dieser Seite das filmische Grauen einholen.....
„The TRASH Trilogy” Kurzfilme mit Rod Gonzalez DVD Rodrecords
Die „Trash Trilogy“ – gleich drei Kurzfilme mit Rod Gonzalez, seines Zeichens Musiker der “Die Ärzte”! Das mag für Fans der besten Band der Welt bereits als Information ausreichen, doch auch den anderen kann gesagt sein, dass „Vampire Empire“, „Dirty Gary“ und „Hänsel @ Gretel“ durchaus sehenswert sind. Vampire Empire ist, wie der Titel schon vermuten lässt, eine schaurig gut gemachte kleine Vampirgeschichte, in der die Rockmusiker der Van Helsings nicht nur die Bretter die die Welt bedeuten erobern, sondern vor allem auch unter Einsatz Messerbestückter Instrumente den Kampf gegen böse Vampire recht Blut triefend gewinnen. Und selbst die Liebe, sei es zwischen dem schönen Paar oder der zur grossen Rockbühne kommt in diesem Miniepos nicht zu kurz. „Hänsel @ Gretel“ und „Dirty Gary“ dagegen sind kleine Gangsterfilme ganz in der Tradition von Herrn Tarantinos Pulp Fiction. Fans von coolen Anzügen, harten Gangstern und großkalibrigen Handfeuerwaffen, die zum Teil recht drastische Löcher in ihren Opfern hinterlassen kommen hier nicht zu kurz. Während „Hänsel @ Gretel“ im wesentlichen durch den massigen Einsatz von Kunstblut beeindruckt, gefällt mir die Geschichte von dem erfolglosen Kleingangster Dirty Gary doch am besten von den Filmen. Dabei wird Herr Tarantino neben den genannten Komponenten auch noch mit abstrusen Dialogen Referenz erwiesen, und bereits der Titeltrack im schaurig schönen 70er Jahre Discostil zaubert ein breites Lächeln ins Gesicht. Doch ob Gary, der sich dummerweise mit Gangstern eines ganz anderen Kalibers anlegt die ganze Sache unbeschadet, oder mit Beton an den Füssen im Hafenbecken übersteht müsst ihr schon selber gucken. Abgerundet wird die DVD noch mit den zwei Kurzfilmen CORLEON und ZEIT. – diesmal ohne aktive Beteiligung von Rod, aber wie auch bei den übrigen Filmen stammte auch hier die Filmmusik von dem Gespann Rod und Gary. Während auch CORLEONE sich als kleinst Gangsterepos präsentiert, ist ZEIT ein „klassischer“ Kurzfilm in dem man kurz 2 Protagonisten kennenlernt, deren zufälliges Treffen sich als fatal entpuppt.
Die eigentliche Trash Trilogy ist somit handwerklich sehr gut gemachte Unterhaltung für Fans humorvoller, aber etwas blutigerer Filme, die Bonusfilme dagegen durchaus eher etwas fürs ARTE Programm.... Einziges Manko an der DVD ist dabei, dass die Kurzfilme zusammen leider eine Spielzeit von etwa 50 min nicht überschreiten. Wer mag kann sich die Filme zwar nochmals mit Kommentar anschauen, insgesamt ist aber klar, dass am besten gleich noch ne Trilogie nachgedreht (Sozusagen die ersten Episoden?) werden sollte, damit es dann auch einmal eine schöne Boxversion geben kann!
21.9.07 TAUGENIX # 1 + #2 Fanzine DinA4, Farbcover, 3,- € incl. CD an jedem Kiosk
Zum ersten Mal in der Hand hatte ich das TAUGENIX, als es im Zuge der „3000 Jahre Punk“ Reihe auch im Moviemento Kino auslag. Deutschpunk Fanzine prangt unübersehbar auf dem Cover. Nicht unbedingt die Punksparte die ich persönlich ständig hören möchte, doch so manche von den alten Bands haben es mir doch angetan. Und vor allem bin ich doch immer wieder neugierig, wenn ein neues Überregionales Fanzine auftaucht. Denn das ist es was das TAUGENIX erst einmal auszeichnet: Neben dem Ox und dem PLASTIC BOMB findet ihr nun also ein weiteres A4 Punk Zine im Farbcover an so ziemlich jedem Kiosk, das zudem mit einer Bonus CD ausgestattet ist. Schwerpunkt, natürlich: Deutschpunk. Und wenn ich das ganze recht verstehe, ist das TAUGENIX eher im Dunstkreis des Nix Gut Labels anzusiedeln. Also eines Labels, das sich vor allem durch massive Veröffentlichung junger Deutschpunkbands auf günstigen Tonträgern und den Vertrieb aller „üblichen Punkerassecoires“ (T-Shirts, Nieten, Boots, Aufnäher….) spezialisiert. Das passt erst einmal recht gut zusammen. Denn auch wenn ich selbst im Labelkatalog kaum mal etwas erspähe das mich interessiert, würde ich das ganze, wäre ich 20 Jahre jünger, sicher auch zu schätzen wissen. Und als wesentlich mehr Punk empfinden als all die anderen Labels, die sich auf die alten Legenden (Die wenn sie heute noch musizieren ja mittlerweile ja oft eher als Altherrenrock zu beschreiben sind) oder teure Fanclubauflagen obskurer Exotenplatten spezialisieren, denn ein Taschengeldkompatibles Programm zu bieten.
Doch halt, zurück zum Heft. Vom Aufbau her erinnert mich TAUGENIX am ehesten an den Warschauer. Sicher schon einfach aus der Gemeinsamkeit heraus, das man allen auf der CD vertretenen Band eine halbe Seite zur Selbstvorstellung gönnt. Reviews sind immer mit dem Bild des besprochenen Tonträgers versehen, und neben Bandinterviews versucht man anscheinend auch immer im Heft politische Themen über 1-3 Seiten anzusprechen. Dazu dann noch die übliche Mischung aus kleineren Kolumnen und Konzert-/ Tour- und Szeneberichten. Im ersten Heft gab es mit Interviews mit Molotow Soda und VKJ direkt Protagonisten, mit denen auch ich etwas anfangen kann. Und zum VKJ Interview muss man sagen: Tapfer, dass dieses Heft, dessen Macher sicher Deutschpunk auch mit Irokesenschnitt, Lederjacken und „voll Punk ey - Outfit“ in Verbindung bringen, dies so abdrucken. Denn der ehemalige VKJ Gitarrist Micha zeichnet sich doch selbst eher als Spiesser denn als Superpunk.
Generell gilt: Die Qualität der Artikel wechselt mit den jeweiligen Autoren, und somit ist auch bei diesem Heft, - wie bei der etablierten Konkurrenz – Licht und Schatten einträchtig vereint… Ich weiss nicht ob es wirklich nötig ist, ein Deutschpunkheft im Stile einer Vielfarbigen Musikzeitschtrift zu etablieren – aber mehr aufstoßen als bei der Konkurrenz tut diese Angleichung an den Mainstream sicher nicht. Die Bandpalette die vorgestellt wird, überschneidet sich nur stellenweise mit dem was ich daheim hören mag. Aber hey, zur Warnung steht ja Deutschpunk Fanzine vorne drauf. Und dass ich mir auch die zweite Ausgabe zugelegt habe dürfen die Macher als Kompliment nehmen. Denn eines gefällt mir an dem Heft wirklich: Dass es deutlich jünger und frischer daherkommt, als Ox und PB. Mag ich mich auch in deren persönlichen Kolumnen, die eher dem Alltagstrott der mittelalten Gesellschaft gewidmet sind, häufiger wieder erkennen: „Voll Punk“ sind Geschichten vom Entsagen der Exzesse in Kleinstädten, oder dem Wunder der Geburt nicht unbedingt. Da trifft das Taugenix sicher wesentlich häufiger das junge Punkgemüse mit seinen Erzählungen ins Herz. Manche der Autoren können sich sicher noch ein wenig weiterentwickeln, aber das wird schon. Also : Nur weiter so und viel Spass beim nächsten Pogo!Ach, und in der # 2 geht es u. a. um die KÖPI, das Force AttacK, und TROOPERS, BELA. B, der Macher des Rohrpost Fanzines, SUSPEKT und manche andere wurden interviewt…. Und wie auch in der Nummer eins werden Cocktail- und Vegane Rezepte vorgestellt, die MAD JAZZ Kolumne macht Spass – und auf der 18 song CD erfreuen mich besonders „die BlumentoPferde“ , die sehr sehr witzig das „My brain is hanging upside down“ der guten RAMONES als „Mein Iro hängt den Kopf herunter“covern.
25.8.2007 Ein Hoch auf das MOVIEMENTO Kino und Punkrock Filme
Irgendwie muss ich dem MOVIEMENTO Kino (Und natürlich auch dem LICHTBLICK Kino) ja schon dankbar sein. Eine Reihe „3000 Jahre Punk“ zusammenzustellen und dabei über einen Zeitraum von 2 Wochen alte und neue Filme um das Thema Punkrock zu präsentieren war definitiv eine gute Idee. Und die Plakate alleine waren jauch schon sehr grandios. Dass das ganze auch für diese Kinos auch ein Risiko sein konnte sollte man nicht vergessen. Denn auch die Lage in Berlin, bzw. im Falle vom MOVIEMENTO gar in Kreuzberg muss nicht wirklich ein Garant für ein grosses Publikum bei Punkfilmen sein. Als wir zum Bundesstart dort in den Joe Strummer Film gingen (Siehe an anderer Stelle) waren etwa 16 Leute im Kinosaal!!! (Und ich hatte wegen Angst keinen Platz zu bekommen vorher noch vorbestellt) Ein finanzielles Risiko gehen somit also nicht nur Programmkinos in der Provinz ein, die mal einen Punkfilm zeigen, sondern auch solche in der Hauptstadt. Deshalb gibt’s hier gleich noch die Kinoadresse, vielleicht läuft ja mal etwas das euch gefällt (Der sehr empfehlenswerte Joe Strummer Film z.B. der seit dem Filmstart dort ununterbrochen läuft!: www.moviemento.de bzw. www.lichtblick-kino.org ).
Wirklich oft genutzt hatte ich die „3000 Jahre Punk“ Reihe dann zwar doch nicht, wobei das jedoch nicht immer meine Schuld war. Die Premiere von „Too much Future“ wollten wir uns anschauen. Doch waren wir seinerzeit nicht die einzigen die diese Idee an jenem Abend hatten, waren etwas spät und gehörten zu den 2-3 Dutzend Nachzüglern, die nicht mehr ins völlig ausverkaufte Kino hineinkamen. Was dazu führte, dass mir nicht nur BLUT+EISENS „Lange Gesichter (lang wie ne Banane)“ durch den Kopf ging, sondern ich wohl auch tatsächlich dementsprechend guckte.... Einziger Lichtblick war, dass wir dabei ein paar Worte mit Mario Irrek, Filmemacher von „Verlierer“ und STRUMMER Freund wechseln konnten, der an der Kinokasse herumstand. Eigentlich hatten wir keine Ahnung wer er war, wollten ihn aber doch mal ansprechen, da wir in ihn den Mensch erkannten der bei der Vorführung am Starttag von „The Future is unwritten“ kurz vor der Leinwand ein paar Worte zum Film gesagt hatte..... Wir werden die Augen aufhalten, wann dieser sympathische Mensch mal wieder an einem CLASH Abend im gleichnamigen Club auflegt... Wenige Tage später hatten wir dann beim nächsten MOVIEMENTO Besuch mehr Glück. „American Hardcore“ stand auf dem Programm, und Eingedenk der Pleite am Einlass bei der ersten Versuch „OstPunk- Too much future“ anzusehen waren wir diesmal etwas pünktlicher. Und saßen somit mit ca. 50 anderen im halb gefüllten Kinosaal und harrten gespannt der Dinge:
„AMERICAN HARDCORE“ Film, USA 2006
Der Untertitel – „Die Geschichte des American Hardcore Punk Rock 1981-1986“ ist treffend. Hier wird die Entwicklung des Hardcores, der in den frühen Achtzigern in den USA entstand recht chronologisch beschrieben. Die Zusammenstellung von Live Konzertmitschnitten und Aussagen ehemaliger und noch aktiver Protagonisten der Zeit ergibt eine recht gute Zusammenstellung, wie sich der HC Virus zielstrebig über die USA verbreitete. Spannend ist beides - sowohl die Liveaufnahmen verschiedenster Bands, als auch die Aussagen der großen Anzahl verschiedensten bekannter (Henry Rollins, Ian McKay, Bobby Steele...) und (nur mir?) unbekannteren Musikern und Zeitzeugen. Liveaufnahmen gibt es neben den wegweisenden BAD BRAINS- die so ziemlich über alle ihre Stationen in diesem Zeitraum porträtiert werden- , BLACK FLAG, D.O.A, MINOR THREAT u.a. auch von VOID, NEGATIVE FX, TSOL sowie von zig anderen, und das im wesentlichen in der Reihenfolge ihres Auftretens in der Szene. Dementsprechend geraten solche NY Hcler wie CRO-MAGS oder AGNOSTIC FRONT erst mit Fortschreiten des Films in den Focus. American Hardcore versucht im wesentlichen beschreibend zu unterhalten. Und das glückt - selbst wenn man (wie ich) kein eingefleischter HC Fan ist - durch die rasante Zusammenstellung der verschiedensten Live Dokumente und den aktuellen vielschichtigen Interview Schnipsel. Wirken manche Protagonisten Dank ihrer Aussagen einzig sagen wir „skurril“, verstehen es andere ihr Lebensgefühl spannend darzustellen. Versammelt findet sich alles, gewaltgeile Deppen und Enthusiasten. Einzig Frauen sind rar. Wohl weil HC wesentlich mehr als Punk Gewalt und Aggressivität in einer Form wie sie auch die Schulschläger aus den Football/whatever Teams anzog repräsentierte (Was zwar einerseits immer meine persönliches Vorurteil gegenüber HC war, hier aber durchaus auch durch Zeitzeugen berichtet wird). Spannend auch das anreißen der Werdegänge einzelner. Da wurde aus einem ehemaligen HC Fan und glaub MINOR THREAT (?oder war es eine andere Band) Roadie ein Priester in einer Freikirche. Ein ehemaliger Mit-Labelmacher des SST Labels dagegen nutzte die Abfindung nach dem Ausstieg als Grundstock um sich Reichtum zu erarbeiten und überzeugt in der Rolle eines schleimig wirkenden Geldsacks.... American Hardcore bietet somit nicht nur vom Soundtrack her, sondern auch in den vorgestellten Charakteren eine ganze Reihe extreme. Interessant und kurzweilig ist der Film allemal. Somit sei er auch Punkrockern, deren HC Sammlung sich auf DK und MISFITS beschränkt empfohlen. (Wobei dann allerdings einzelne Aussagen im Film über 77er Punkbands eher als Frechheit hingenommen werden müssen) Top!
Tja, und da klage ich einige Zeilen weiter oben, dass wir mal wegen ausverkauftem Haus wieder zum heimischen Sofa zurückkehren mussten. Und dann saßen gestern bei der halb neun Vorführung gerade einmal 4(vier!) Personen vor der Leinwand, als wieder einmal „Ostpunk“ lief:
“OstPunk-Too much future” Film, D 2007
Die Kinotrailer von Too much Future hatten sicher nicht nur mir Geschmack auf mehr gemacht: Dominant dabei sind Zusammen-schnitte alter Aufnahmen aus der DDR von einerseits Punkbands und Punks aber auch Propagandafilmen, alles unterlegt mit authentischem schrödderig aufgenommenen Punkrock und alles wirkt so rasant, dass er dieses „Einfach nur cool“ Gefühl hinterlässt. Tatsächlich ist „Too much Future“ aber doch wesentlich mehr. Der Film bietet zwar wirklich einerseits eine Reihe alter, rarer Konzertmitschnitte von Bands wie PLANLOS, NAMENLOS, oder, oder....
Super 8 Aufnahmen und jede Menge grandioser Fotos von Punks Anfang der Achtziger werden Aufnahmen von DDR Massenveranstaltungen gegenübergestellt, unterlegt von Achtziger Jahre typischem wütend polterndem Deutschpunk. Wobei auch ein guter Teil der Tonaufnahmen relativ unbekanntes bietet. Somit ist der Film sicher eine wahre Fundgrube für jeden Deutschpunkfan! Im wesentlichen ist Too much Future aber eigentlich ein Porträt von 6 Personen, die allesamt Anfang der Achtziger Punks in der DDR und Mitglieder in Punkbands waren, und zeichnet ihren Werdegang in Interviews nach. Sicher ein spannendes Konzept, dass aber doch auch immer mit den porträtierten Personen und der Auswahl der Interviewpassagen steht und fällt. Alle berichten Passagen von ihrer Zeit als Punk in der DDR, wobei sich zeigt, dass zwar sicher manches generell Punk- und Punkszene typisches auftritt (Widerspruchshaltung, die Etablierung als Punk beim Treffen auf ältere Punker in der großen Stadt muss nicht unbedingt positiv verlaufen, etc.), die PUNKS in der DDR aber doch auch einer ganz anderen Form von Repressalien ausgesetzt wurden als jene im Westen. Punk wurde als systemfeindlich eingestuft, und dementsprechend landeten auch einige der Protagonisten auf Grund ihrer Szenenzugehörigkeit im Knast und/oder wurden in den Westen abgeschoben.... Die vorgestellten Personen erzählen aber auch einiges mehr, über die Weiterentwicklung und ihr heutiges Leben, etc. Und dabei liegt der Schwerpunkt denn wirklich auf ihren Lebenswegen, nicht auf dem Grundthema Punkrock. Wenn beispielsweise die Künstlerin Cornelia Schleime – seinerzeit Mitglied von ZZWITSCHERMASCHINE- die sonst eine sehr spannend unterhaltende Ehrzählerin in dem Film ist- ausführlich die Entwicklung ihrer Gemälde beschreibt, ist das sicher für Freunde ihrer Malerei interessant, bricht aber den punkbezogenen Spannungsbogen des Films. Ähnliches gilt auch für weitere, eher sehr persönliche, Beziehungs bezogene Erzählungen einzelner anderer.
OSTPUNK ist somit kein reiner „Das war Punk in der DDR“ Film. Tatsächlich muss ich sagen, dass zum Thema Punk in der DDR eigentlich das Buch „Auch im Osten trug man Westen (Punks in der DDR und was aus ihnen geworden ist)“ (Erschienen im „Archiv der Jugendkulturen“) wesentlich ergiebiger ist. In dem Buch kommen z.T. sogar die selben Akteure zu Wort. Deren Werdegang wird aber deutlich prägnanter erzählt, und die Informationen über Punk in der DDR und dessen staatliche Verfolgung wird deutlich kompakter, spannender wiedergegeben.
„Ostpunk-Too much Future“ ist durchaus empfehlenswert und trägt dazu bei, die Punkszene in der DDR zu beleuchten. DDR-Deutschpunkfans werden an den Liveaufnahmen ihre helle Freude haben. Ein reiner Punk-Film ist er jedoch nicht!!!
20.7.07 „The Future is unwritten“ schafft Punkers!
An anderer Stelle erzähle ich ja lange vom „All you need is love“ Festival im SO36. Mit dabei auch H.’s nette Freundin D. Selbige hatte nach eigene Aussage nie etwas mit Punk zu tun, und ihre Besuch im SO36 an dem Abend war somit eine Premiere. Ausgelöst wurde das Interesse durch den Film über Joe Strummer. Seitdem sie dort mit rein geschleppt wurde, dudelte anscheinend so manches von Joe Strummers Output nun ständig bei ihnen daheim, und sie wollte sich das ganze nun wirklich mal in der Realität anschauen.
So richtig lange blieben die zwei dann doch nicht im SO36. Wichtig dabei aber zu erwähnen, dass D. zur Zeit hochschwanger ist. Sobald sich der Laden etwas füllte, war es ihr dann doch einfach zu verqualmt. Und so ganz wie sie sich das nach dem Film vorgestellt hatte, war es wohl auch nicht.
Eigentlich wollten die beiden dann aber zur Abrundung des Exkurses „Das ist Punkrock live“ noch im TRINKTEUFEL vorbeischauen.... Ausser durch die Tür hineinzuspähen ist daraus dann aber wohl nichts mehr geworden. .. Denn hinter den Pforten des Eingangs liegt dann für den Szene Frischling ja tatsächlich eher eine Überdosis an Kultursprung....?! Na, wer weiss wie sich das entwickelt. – Wird D. demnächst Dauergast im Trinkteufel? Entwickelt sich aus dem zu erwartenden Sprössling auf Grund pränataler Beschallung ein neuer Ausnahmemusiker....? Es bleibt spannend!!!
The Future is unwritten JOE STRUMMER
A Film by Julien Temple
Filmstart in D: 24.5.2007
Sonntag der 20.5.07: Nach dem nachmittäglichen “regenerieren” im “Biergarten” der Lohmühle bleibt beim Heimweg der Blick auf einer Liftfasssäule kleben. Anscheinend lebe ich alles andere als am Puls der Zeit, denn gerade erfahre ich das erste Mal via Filmplakat, dass „The Future is unwritten“ den folgenden Donnerstag anlaufen soll. Bei genauerer Recherche darf ich dann gar feststellen, dass im nahegelegenen MOVIEMENTO Kino der Film am Donnerstag zur Deutschlandpremiere gezeigt werden soll. Karten werden vorbestellt und, ja, ich bin tatsächlich etwas aufgeregt. Kurz zuvor hatte ich zwar erst „Viva Joe Strummer“, eine weitere Dokumentation über Herrn Joe Strummer gesehen, aber ich war mir sicher dass es noch mehr zu erzählen gibt....
„The Future is unwritten“ ist natürlich eine Hommage an eine der führenden Figuren der frühen 77er Punkbewegung. Und Fans der CLASH werden sicher bereits durch die ganzen Fragmente von CLASH Konzerten auf ihre Kosten kommen. Doch „The future is unwritten“ bietet auch wesentlich mehr als eine klassische Rockdokumentation, in welcher der vorgestellte Künstler vorrangig als Star präsentiert wird. Der Film versucht JOE STRUMMERs Leben, von Kindertagen bis zu den letzten Konzerten mit dem MESCALEROS in chronologischer Reihenfolge darzustellen. Neben zum Teil vorher unveröffentlichtem Filmmaterial und Zeichnungen von Joe Strummer machen dabei Interviews, die am Schein von Lagerfeuern mit Strummer Mitstreitern, Freunden und Fans geführt wurden einen wesentlichen Teil des zweistündigen Films aus. Vor allem manche der illustren Interviewpartner wie Johnny Depp, BONO oder Matt Dillon scheinen zwar eher befragt worden zu sein, um den Film durch die Mitwirkung großer Stars auch einem breiteren Publikum schmackhaft zu machen, da deren Aussagen selten über die Erkenntnis hinausgehen, dass THE CLASH und auch der spätere JOE STRUMMER großartige Musik gemacht haben, die während der persönlichen Entwicklung eine große Rolle spielten. Doch alte Freunde, die CLASH Kollegen Mick Jones, TOPPER HEADON, oder Schulkameraden und (Ex-) Lebensgefährtinnen helfen ein wesentlich spannenderes Bild dieses Mannes zu entwerfen.
Der ganze geschilderte Werdegang kann an dieser Stelle natürlich nicht nacherzählt werden. Überraschend zu erfahren ist sicher, dass JOE STRUMMER, der ja bekanntermaßen vor den CLASH Frontmann der „101ers“ war, einen deutlichen Bruch zu seiner vorherigen Band, und seinem vorigen Leben mit Bandkollegen in einem besetzten Haus brauchte. Nicht nur Haare, sondern auch alte Freundschaften wurden radikal geschnitten, als aus dem Pubrocker der Frontmann einer der wichtigsten Bands der britischen Punkbewegung wurde. Mit zunehmendem Erfolg dann die inneren Konflikte Strummers, der sich selbst nur schwer eingestehen wollte, dass sie mit dem wachsenden Bekanntheitsgrad zu dem Teil des Rock Establishments wurden, den die CLASH in den Anfangstagen anklagten. Sehr schön dabei auch der Zusammenschnitt von Bild und Livesound eines Konzertausschnitts aus dem Madison Square Garden mit einem frühen Auftritt – Dass im Stadion einiges von der alten Bissigkeit verloren ging ist offensichtlich. Die inneren Streitigkeiten der CLASH und ihr gespanntes Verhältnis zu Manager Bernie Rhodes (Der zumindest in den alten Filmausschnitten nicht besonders gut wegkommt) und der persönliche wie musikalische Werdegang werden gleichermaßen beleuchtet. Und, ja, eigentlich wäre der Film bereits nach dem Einschnitt des Endes der CLASH ein großartiger Film gewesen. Vor allem, auch die Jahre vor den CLASH zeichnen ein wesentlich facettenreicheres Bild von JOE STRUMMER als gemeinhin bekannt. Spannend auch die Schnitttechnik von JULIEN TEMPLE, der hier, ähnlich wie auch bei dem „FILTH ANDTHE FURY“ Film über die SEX PISTOLS gerne Konzertauschnitte im Wechselspiel mit alten Spielfilmen zeigt (Eine Schnitttechnik die ja auch bei dem Chaostage Film „Krieg der Welten“ für Unterhaltung sorgt). Spannend dabei oft auch die eingeblendeten Comics (von Joe selbst aus der jeweiligen Zeit, oder auch extra für den Film gezeichnet?) die als bewegte Cartoons – nicht als Trickfilm! – wirken.
Danach dann das Leben von JOE STRUMMER nach den CLASH. Ein früherer Rockstar, der neue Ziele entwickelt. Und doch auch später wieder großartige Musik – mit den Mescaleros- entwickelt. Dazwischen zwar auch musikalische Verwirrungen, wobei das ISLAND HOPPING Album als Album zur Vertragserfüllung scheinbar noch nicht einmal beim Künstler selbst hohen Stellenwert besaß, da der lieber tagelang verschwand statt zur Erstvorstellung zu gehen.... Im Film nehmen nun die Lagerfeuersequenzen mit den Interviewpartnern zunehmend an Stellenwert zu. Der persönliche Joe mit Freundin und Töchtern rückt mehr in den Mittelpunkt. Visuell nimmt die Zunahme dieser Szenen am Lagerfeuer etwas vom Schwung des Filmes, denn im Feuerschein beleuchtete Gesichter von Gesprächspartner behalten natürlich nur über eine gewisse Zeitspanne die Spannung – wohl mit ein Grund, warum sich zur Aufrechterhaltung derselben auch einige Filmschauspieler unter den befragten finden? Spannend aber weiterhin die Entwicklung von Joe, der auch selbst im Film mittels Ausschnitten aus Radiointerviews zu Worte kommt. Besonders charmant eine Aussage von ihm, dem ewigen Raucher, zum Konflikt mit Nichtrauchern (Hier eher frei zusammengefasst): „Niemals sollte ein Nichtraucher das Recht haben das Werk eines Rauchers zu nutzen, wie Bücher die von Rauchern geschrieben wurden zu lesen“.
Neben solchen eher humorigen Erkenntnissen wird aber vor allem auch klar, dass JOE STRUMMER zu Recht auch heute noch gefeiert wird. Denn er war nicht nur eine charmante Person, die sich auch mit Selbstzweifeln herumschlagen musste, sondern auch ein Mensch, der sich um die Probleme anderer kümmerte. Sei es im politischen Bereich mal abstrakt, mal direkt – die CLASH hatten ihre Gründe warum sie ihr Triple-Album nach den „SANDINISTA“ in Nicaraga benannten, JOE STRUMMER zeigte auch in späten Jahren direkte Unterstützung von sozialen Projekten wie Benefiz-Konzerten für streikende Arbeiter in England. Bei Joes Aussagen schwingt immer auch der Wunsch nach Gerechtigkeit für alle , nach Chancengleichheit durch. Sicher mit der Auslöser, dass er Strummerville gründete – eine Organisation zur Unterstützung junger Musiker.
Dadurch, dass der Film JOE STRUMMERS Todesdatum nicht als Endpunkt gesetzt hat, sondern noch JOES „Erbe“ in Form von u.a. STRUMMERVILLE beleuchtet verhindert JULIEN TEMPLE vielleicht so manchen kleineren Tränenausbruch wenn der Vorhang fällt. Dafür aber bleibt viel eindrucksvoller dieses Bild einer spannenden Person zurück, die nicht nur großartige (und hier mag ich es anmerken – manchmal auch ziemlich langweilige) Lieder schuf, sondern vor allem auch sozial engagiert das Herz auf dem richtigen Fleck trug, und dabei doch auch auf Grund der Selbstzerrissenheit und persönlichen Wechselhaftigkeit ein liebenswerter Mensch war. In diesem Sinne:
JOE STRUMMER 1952-2002 .... R.I.PUNK
Unbedingt empfehlenswert!
Und Hier noch etwas älteres, passend zum Thema, dass ich glaub 2004 für das "Stuttgarter Scheisshausjournal" vom Andi Kuttner tippen durfte...
Hey Joe! Where are you now???
Gut 1 ½ Jahre ist es schon her, dass die Nachricht vom Tode Joe Strummers sicher nicht wenigen ein flaues Gefühl in der Magengruben bescherte. Mir wurde die frohe Kunde beim weihnachtlichen Besuch der Familie von meinem Bruder mitgeteilt „Sagt dir Joe Strummer etwas? Der ist tot!“. Anders als mir Bekannte brach ich ob der Hiobsbotschaft zwar nicht in Tränen aus, aber ein kleiner Stich im Herz war doch nicht zu verleugnen. Schließlich begleitete mich die Musik dieses Herrn zu der Zeit bereits seit ca. 17 Jahren durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Und ich bin mir sicher, dass in meinem trauten Heim auch in den kommenden Jahren die alten CLASH Tonträger und so manches Lied aus Joe Strummers späteren Schaffensphasen sicher nicht zur Ruhe, sondern immer wieder auf den Plattenteller bzw. in den CD Spieler wandern.
Doch eigentlich genug der einleitenden Worte, die sicher nur dazu dienen euch zu erklären, warum ich mir die im folgenden vorgestellten 2 Produkte gekauft habe:
Buch: „The Complete CLASH“ (von Keith Topping; Reynolds & Hearn; 272 Seiten; ISBN 1 903111706, £ 14.99, englische Ausgabe!)
Irgendwie werde ich ja immer ein bissel hyperaktiv, wenn ich mal wieder bei einem London Besuch beim Stöbern in den Musik Abteilungen der Buch- (oder auch Platten-) Läden einen neuen Schmöker zum Thema Punk oder über einzelne Gruppen finde. Und so stand ich kurz nach Weihnachten letzten Jahres also mit klopfendem Herz mit diesem Machwerk hier in der Hand da, und versuchte meine damalige Gefährtin davon zu überzeugen, dass ich wirklich nur noch einen klitzekleinen Moment brauchen würde, um zu einer Entscheidung zu kommen. Denn wollte ich so etwas wirklich haben: Ein Buch das in einem nicht unerheblichen Teil jedes einzelne Lied das diese großartige Band je gespielt hatte mit kleinen Anmerkungen dazu auflistet? Nun, nach kurzem quer lesen war klar: Ich brauchte! Sicher, ich hätte auch weiterhin gut ohne zu Wissen, dass die CLASH gerne mal den Kinderreim „Pop goes the weasel“ beim Soundchecken spielten, weiterleben können. Doch oft sind bei den in ihrer Länge recht variierenden Anmerkungen zu den Liedern nette Anekdoten und momentane Zustandsbeschreibungen der Band zum Zeitpunkt der Aufnahme eingearbeitet, die sich nett und flüssig lesen. Und hat man sich erst einmal durch den „The songs from A to Z“ Teil durchgelesen kommt mit „The CLASH LIVE“ der sicher essentiellste Part des Buches. Die verschiedenen Live Perioden werden flüssig und wie auch der Rest des Buches voller Zitate gepickt wiedergegeben und so manches mal denkt man sich: „Warum war ich nur nicht da (Hm, war zu klein...)?“ Der aufmerksame Leser kann dabei auch gleich mal feststellen wann und wo denn die obskuren Bootlegs in der Sammlung denn nun wirklich aufgenommen wurden. Eine Auflistung aller UK, doch nur einzelner Übersee Singles, die Übersicht der zum Erscheinungszeitpunkt erhältlichen Videos/DVDs oder auch das finale „BEYOND THE CLASH“ Kapitel (Eine Zusammenfassung der Tätigkeiten der einzelnen Mitglieder nach dem Split) runden dieses Machwerk wunderbar ab. Einzig dass er keinem einzigen der CUT THE CRAP Songs wirklich Potential zugesteht nehme ich dem Autor etwas übel, da ich persönlich auch auf dem finalen CLASH Studio Album ein paar Ohrwürmer habe. Zu trocken ist dieses von der Idee her (Aufzählung aller Veröffentlichungen/ Live Auftritte) auf den ersten Blick vielleicht etwas skeptisch zu beäugende Buch sicher nicht. Und jedem dem die ollen Londoner noch etwas bedeuten, ganz egal ob ihr lieber zu „Garageland“, „Bankrobber“ „Spanish Bombs“ oder „Ghetto Defendant“ mitsummt, kann ich diese ca. 270 Seiten nur empfehlen! Nicht CLASH Fans würde ich aber eher vorschlagen sich stattdessen lieber erst mal eine Compilation dieser Band anzuschaffen.
JOE STRUMMER & THE MESCALEROS: Streetcore CD
Vielleicht könnt ihr Besprechungen zu dieser Scheibe schon nicht mehr lesen. Ich hatte sie zeitgleich mit dem „The Complete CLASH“ Buch erstanden, und wurde von beiden nicht enttäuscht. Keine Ahnung, ob diese Scheibe nicht doch anders geklungen hätte, wäre Mr. Strummer bei der Fertigstellung noch unter den lebenden gewesen. Doch so gefällt mir das Machwerk, dass in einer guten CLASH Tradition – und das nicht nur auf Grund des Gesangs – steht. Der erste Eindruck, dass der Opener, das punkige „Coma Girl“ auch gut auf GIVE EM ENOUGH ROPE gepasst hätte, verschiebt sich allerdings bei mehrmaligem Hören zu einem „Hm, klingt eigentlich eher wie früher Billy Bragg + ne Band. „Get down Moses“ oder „Aramshackle day parade“ dagegen wären auf STRAIGHT TO HELL nicht unplatziert gewesen („Ghetto defendant“ Stimmung oder so, ya know?). „Long shadow“ verrät dass da jemand den ollen grossen DYLAN sicher zumindest musikalisch zu schätzen wusste, und und, und... . Verschiedene Rock Stile, Funk und Folk mischen sich über die 10 Lieder gekonnt. Keine Platte für den Pogoabend, denn Stimmung wird der Geschwindigkeit vorgezogen und Folkeinflüsse überwiegen die punkigen Elemente. Doch Füller sucht man (fast – „Midnight Jam“ fällt bei mir immer wieder mal der fast forward Taste zum Opfer) vergebens und so schmerzt einzig die begrenzte Spielzeit / Liedzahl. Denn insgesamt ist dies einfach ein großartiges Rockalbum!
Hey Joe, the spirit lives...!
9.6.07 DVD- FRISCHE FRÜCHTE FÜR FAULES FLEISCH – Punk aus Hamburg
Ich muss gestehen, ich habe eher ein Ambivalentes Verhältnis zu Musik-Videos und DVDs. Es tummeln sich zwar diverse Machwerke wie „Bad Boys for Life“ oder EPITAPH DVD Sampler bei mir, aber i.d.R. regiert die Fast Forward Taste und ich brauche für eine DVD randvoll mit Musikvideos meist nicht länger als eine halbe Stunde Ab-Spielzeit.
Aber dieser Sampler hier, der randvoll mit weit über 40 Clips von Hamburger Punk bis Underground Bands gefüllt ist macht einfach Spass!
Natürlich finden sich auch hier „Licht und Schatten“ vereint. Da aber die Videos wohl meist in Eigenregie produziert wurden, gibt es ständig, selbst wenn mal eine Band zu sehr bratzelt, grossartigen Punkrock zu entdecken. Dass ich einzig drei (SMALL TOWN RIOT, PROJEKT KOTELETT, RAZORS) der hier vertretenen über 40 Bands je live gesehen habe spielt keine Rolle. Hier gibt es eine geballte Ladung Punkrockclips, die mal eher simple Live Videos sind wie von TORNADO O, dann wieder grossartig mit Intro und Outro eine witzige Geschichte erzählen (PUNKTUCKE-Sorgenbrecher hat es mir da besonders angetan), aber doch meist liebevoll witzig bzw. „Pure Punkrock“ sind. Wenn ich jetzt behaupte, dass neben den zuvor genannten NORDEN, EIGHT BALLS, HEIMATGLÜCK ( "...das Herz meiner Jugend schlägt laut und schnell - doch meine Jugend ist schon um..." und RAMONEZ 77 (ganz grosses Stück und Video: "Beat on the Bush – with a toilet brush") meine Gewinner sind ist das noch nicht mal die halbe Wahrheit. Denn hier gibt es jede Menge grossartige Bands – und/oder auch Videos zu entdecken. Nur mal um weitere Namen zu nennen: KETTCAR, TOD IM STRANDKORB, HULAPUNK, BRONX BOYS, PK16, SSULTRABRUTAL, KAOS KARAOKE (Nettes Video zu SLIME MUSIK),... Einzig der elektronische Bereich (Titel 35-40) bestritten von u.a. PLEME und TANTE RENATE wird in der Zukunft wohl eher mal bei mir ausgeblendet. Ansonsten aber im wesentlichen Punkrock Pur!! Schön auch, dass neben dem aktuellen Hamburger Bands auch einzelne alte Bands gezeigt werden (AAK, PHANTASTIX, ALTER KUTTER,...). Abgerundet wird das ganze noch mit dem obligatorischen Bonus, der hier u.a. aus Impressionen vom PUNX PICNIC Hamburg 2005 und 2006 sowie einer ganz eigenen Geschichtsunterrichtsstunde bei "Jawoll Mutter" besteht.
Insgesamt einfach Top. Nicht nur "Value for Money" bei der Masse an Material von 53 Clips und dem sehr kundenfreundlichen Preis beim Punkmailorder deiner Wahl (ca. 12,- €), sondern wirklich jede Menge SPASS! Eine der wenigen DVDs bei denen ich mich auf einen zweiten Teil freue!!!